Banales gebloggt: die Vorbereitung

Der letzte Beitrag ist schon fast historisch, das weiß ich wohl. In der Zwischenzeit hat sich soviel Banales zugetragen, dass ich jeden Tag dachte: das interessiert wirklich niemanden. Aber dennoch, immer wieder stelle ich fest, dass es gerade die Banalitäten sind, die von meinen Bekannten und Freunden mit eifriger Neugier abgefragt werden. Also gebe ich doch gern mal einen Einblick:
Die Zeit zwischen diesen beiden Blogbeträgen könnte man auch getrost die Zeit der Listen und des Loslassens betiteln.

Zur Orientierung, ab heute sind es genau noch 17 Tage bis zum Start. Wir leben in freudiger Erwartung, doch bleibt wenig Zeit für ausgiebige Vorfreude, da ist noch zu viel Alltag und Organisation.

Da waren die Abmeldelisten. Es galt, sich fristgerecht von Zeitungsabos, Mitgliedschaften, Werbeverteilern abzumelden. Die Wohnung zu kündigen, die Krankenversicherung, Haftpflicht, GEZ, Stromanbieter, Telefon, … usw.
Dann die Zu- Erledigen-Listen mit Optiker, internationalen Führerschein beantragen, Tetanus auffrischen, Zähne auf Vorderfrau bringen lassen, passende Reisemusik auf IPod …

Rubrik Loslassen: die Sachen müssen weg. Seit Wochen vergeht kaum ein Tag, an dem nichts verkauft oder verschenkt wird. Nur wenige Dinge werden eingelagert, nennenswerte Posten sind da Bücher und die Fahrräder.
Jetzt, wo kaum noch was übrig ist, nur noch das Nötigste für Arbeit und Haushalt, kann ich sagen, das war zu keiner Zeit ein beklemmendes oder merkwürdiges Gefühl (was ich sehr oft gefragt wurde). Nicht einmal als fremde Menschen vorgestern unser Bett hinausschleppten (wir nächtigen jetzt ebenerdig auf den Matratzen), spürte ich Anspannung.
Schlucken musste ich vorhin jedoch, ich gebe es zu, als ich sah, wie die neuen Besitzer mit meinen Felix abdüsten. Ok, ok, es ist nur ein Auto, aber dennoch … – Ich lenke mich gerade mit diesem Blogartikel ab 😉
Vor drei Tagen gab es auch kurz mal so einen Anfall von Hilflosigkeit, angesichts der vielen verschiedenen Kleinigkeiten, ein Sammelsurium, lauter Krimskrams, ein Gemengsel von nutzlos bis nützlich.

So Dinge, die sich im Laufe der Jahre in thematisch nicht eindeutig zu benennenden Schubladen und Fächern ansammeln. Diese wollte ich nun sortieren, nach: kann weg, kriegt XY, behalte ich. Wobei es natürlich gilt, die Abteilung „behalte ich“ sehr überschaubar zu halten. Das schien mir ein Fass ohne Boden, wovon ich rede? Ihr müsst das kennen, das sind so Dinge wie, schöne Schachteln, unzählige Stifte und Schreiber (mit und ohne Funktion), Nupsis für eine Einlegezwischenplatte, Saugnapf-Plastik-Gerbras, Irrigator, Anspitzer, Neti-Nasen-Kännchen, Kaffeeduftkerze, Geschenkbänder, von Mama angemalte Ostereier, Gummibänder, 1,5 kg Hanteln, Verteilersteckdosen, Plüschherzen, Streichholzschachteln, Flaschenöffner, Taschenlampen und –lämpchen, alte Brillen, Nagellacke und so weiter… ich denke mal die Tendenz ist klar! Aber auch diese Minikrise ist nun überwunden und ich spüre mit jedem Teil, dass mein Leben verlässt, Erleichterung, keinen Abschiedsschmerz. Das Gefühl, alles noch einmal auf das Wesentliche zu beschränken zu können. Den Besitz quasi zu extraktieren. Herrlich!
Natürlich kommt es jetzt auch immer öfter vor, dass man sich von lieben Menschen verabschieden muss, weil man sich ja bis zur Abreise nicht mehr sieht. Aber wie heißt es immer so schön, „niemals geht man so ganz“ und „wir sind ja nicht aus der Welt“ 🙂
Für meine Nur-Onlinekontakte ändert sich dagegen ja kaum was, vielleicht höchstens in der Kontakt-Frequenz.
Was noch? Ja, die Beschaffungslisten, noch sind sie nicht vollständig abgearbeitet. Als kleinen Auszug nenne ich hier mal, gescheite Sandalen (gescheit = in der Optik nicht trekkig, aber trekkig im Charakter), ordentlicher Rucksack (ordentlich = robust, keine dämlichen Farben, kein utopischer Preis), Reisekamera (Kompakt, aber gute Qualität), Tasche für mein Notepad, SD-Karten, USB-Stick, einen Schwung Monats-Kontaktlinsen, Mückenmittel, Sonnenkappe mit der ich nicht allzu ulkig aussehe, rei in der Tube … ok, ich verliere mich in Kleinigkeiten.
Interessant war es dabei mal wieder festzustellen, dass solch eine Beschaffungsliste bei meinem Partner z.B. eindeutig Distress verursachte, während ich es eher als vorfreudigen Genuss empfunden habe, genau DIE Sandalen zu finden, genau DIE Kamera zu kaufen und DEN Rucksack über Ebay ersteigert zu haben.
Ist doch menschlich, dieses Wohlgefühl, welches erlebte Bestätigungen von Klischees manchmal erzeugen können, nicht wahr?
Wenn ich jetzt noch sage, dass es in 17 Tagen zunächst nach New York geht, danach nach Detroit und irgendwann von Los Angeles auf die Fidji, dann seid Ihr jetzt vollkommen auf dem neusten Stand. Wir werden uns, wo immer es möglich ist, erst vor Ort entscheiden, wann und wohin es weiter geht, ein festes Round The World Ticket haben wir nicht gebucht.

So Ihr Lieben, wenn Ihr noch Fragen habt, Anmerkungen oder Tipps, nur raus damit, bzw. hinein damit in die Kommentar-Box.