Zarte Pflanze – Harte Währung

stevia rebaudiana - Süßkraut Mit diesem Artikel erinnere ich an eine kleine umstrittene, wunderbar süße Pflanze!
Der Name: Stevia rebaudiana! Eine wirtschaftlich arg geknebelte Staude aus Paraguay. Dort ist sie seit Ewigkeiten ein traditionelles Süßungsmittel, z.B. für den Matetee! Inzwischen wird sie längst in mehreren Ländern angebaut und hoch geschätzt, außerhalb der EU! Und es ist ein wunderbares Kraut! Es süßt nahezu kalorienfrei und ohne Einfluss auf den Blutzucker. Ein Segen für Diabetiker! Dabei ist es nachweislich frei von unerwünschten Nebenwirkungen, wirkt pilz- und bakterienhemmend und besitzt darüber hinaus noch eine blutzuckersenkende Wirkung!
Aber noch immer darf es im Bannkreis der EU nicht als Süßungs- oder Lebensmittel vertrieben werden. Seit Jahren ruht die Zulassung wegen wirtschaftlicher Interessen. Seit Jahren bekämpft von der Süßstoffindustrie hat natürlich auch die EU ihren Euro-Daumen drauf. Wenn schon Stevia, dann aber nicht aus Südamerika und Japan. Bietet diese Pflanze nicht einen guten Ersatz für den europäischen Tabakanbau, der so langsam in Rauch aufgeht? Längst laufen Großversuche in Südeuropa, wo Stevia einmal im großen Stile die Tabakplantagen erobern soll (bestimmt ebenfalls subventioniert). Nicht abgeschlossene Tests und fehlende endgültige Untersuchungen auf Verträglichkeit und Nebenwirkungen werden fürsorglich in den Vordergrund geschoben!

Es ist geradezu rührend, wie wir hier alle das, in Japan und USA als gesundheitsschädlich verbotene, Aspartam schlucken dürfen, uns aber Stevia vorenthalten wird! Während man also  in Japan fröhlich mit steviagesüßter light Coke „dahinsiecht“ dürfen wir uns an dem chemischen Süßkram laben, dessen Nebenwirkungen von neutral bis schädlich reichen. Aber auch in den USA gibt es keine grundsätzliche Zulassung für Stevia. Während der (für einige Firmen) gewinnversprechende extrahierte Süßstoff Steviolglykosid (in 12/2008 als unbedenklich eingestuft) zugelassen ist, bewegt sich auch dort das Pflänzchen selbst noch im rechtlichen Dunkel.
Was sind schon 7-8 Millionen Diabetiker (in Deutschland) und überhaupt, was zählen Gesundheit und Genuss einzelner Menschen, wenn es doch um weltwirtschaftliche Zusammenhänge geht: Think big – think global!
Stevialfelder in ParaguayAber zum Glück können wir ja Stevia beziehen, wenn auch nicht unter der Bezeichnung Süßungsmittel/ Lebensmittel. Original Stevia in sehr guter Qualität können Sie zum Beispiel direkt aus Paraguay ordern www.yerbabuena-shop.net  Auch der eigene Anbau ist möglich, als Bezugsquelle zum Beispiel: www.kraeuter-und-duftpflanzen.de  Nähere Informationen über die bewegte Geschichte, über die Verwendung und Wirkungen von Stevia finden Sie unter www.stevia.at und www.freestevia.de.
Ich kann jedem Diabetiker nur empfehlen, sich eine gute und seriöse Bezugsquelle für Stevia zu suchen.
Vielleicht sei noch bemerkt: der Kauf von Stevia ist nicht strafbar und wofür Sie Stevia benutzen, ist schließlich Ihre Sache.

Gewagte Weihnachts-Worte?

Wieder bekommen wir es auf den Frühstücktisch gelegt, so kurz vor Weihnachten, wie passend!
Die Pressemeldung über den Ernährungsbericht der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung): die Deutschen essen zuviel, zu süß, zu fett, zu salzig!
Ja, kapiert das denn keiner??? Einfach mehr Gemüse, mehr Obst essen, auf gute Fette achten, weniger Fleisch, weniger Industriezucker und Fertigzeugs, das kann doch nicht so schwer sein, oder?
Brauchen wir, neben Ampeln, auch Stoppschilder auf Gummibärchen- und Chipstüten: „Stopp! Der Verzehr führt zu Diabetes, Bluthochdruck, etc.“? Oder auf den Fleischpackungen „erst gekillt, dann gegrillt, warte nur balde…..!“ Würde das denn dann vielleicht … -Nein, natürlich würde auch das nicht!

Ich wette, da können im Fernsehen noch tausend Foodcoaches, bei dreitausend übergewichtigen Familien zur Abschreckung die Küche mit Fett und Zucker tapezieren! Da wird nix draus! Solange wir an den Symptomen herumkratzen, freuen sich auf jeden Fall die Hersteller von Light-Produkten, Diätwunderpillen und ähnliche Berufszweige reiben sich die Blätter.

Dabei liegt doch die Ursache auf der Hand : sie wissen schon, Gefahr erkannt- Gefahr gebannt. Also noch einmal: zu viel, zu süß, zu salzig, zu fettig, na? Klingelts? – Das ist ein zivilisatorischer Aufschrei! Ein Schrei nach Liebe, nach Sinnerfüllung, nach gebraucht werden, beachtet werden! Nur ein in diesem Sinne halbwegs gefestigter Mensch hat heute noch eine reelle Chance sich angemessen durchs Leben zu essen.
Ach ja, das hier sollten doch ein paar Worte zum nahenden Weihnachtsfest werden. Dann krieg ich jetzt mal die Kurve: Lasst uns doch einfach gegenseitig alle helfen, uns gesünder zu ernähren!
Ist doch ganz simpel! Verschenke Liebe und Aufmerksamkeit, verschwenderisch, wahllos, nur nicht knausern, keine Angst, es kommt zurück! Aber bitte: natürlich nicht nur zur Weihnachtszeit! – Weniger Strenge, mehr Toleranz und lieber mal ein Lächeln zuviel! – Und, da wir ja beim Thema Essen sind, nicht vergessen, jetzt ist gerade die richtige Zeit, mit Genuss zu schlemmen, auch mal etwas mehr als nötig, schließlich ist es Winter, überall begegnen wir den Gaumenfreuden! So gib Dich genüsslich diesen Genüssen hin, am Besten mit Aufmerksamkeit und Dankbarkeit! Denn das ist es nicht, was dauerhaft auf den Hüften landet.

Dankeschön Herr Rach!

Genugda isst…
…auch ab und zu schon mal auf Gourmet Niveau!
Draußen essen, nicht selber kochen. Das ist fein! Da gibt es in meiner Umgebung so drei bis vier Adressen, wo ich, je nach Lust und Gelegenheit, weiß was mich erwartet: Qualität und guter Service, dazu ein passendes Ambiente und stimmige Preise.
Doch ab und zu da fühle ich mich plötzlich und aus heiterem (Werbe)Himmel berufen, einmal etwas hoch Anspruchsvolles zu verkosten. Eben auf Gourmet Niveau. Für mich eine Region, in der ich nicht zu Hause bin. Bin eher ein Freund der puristischen, meist heimischen Küche, mit wenigen aber ehrlichen Zutaten und Portionen. So die Richtung: Pellkartoffel mit Butter und Meersalz. Darauf hebe ich ab, sinnlich verklärt; die Zunge tanzt, der Gaumen tost!
Meine bisherigen Ausflüge in die gehobene Gastronomie kann ich an beiden Händen abzählen. Nicht immer fühlte ich mich richtig wohl und gut aufgehoben und nicht immer konnte der Geschmack der Gerichte über die sparsame Portionierung hinwegtrösten.
Doch gestern hat alles gestimmt, ich sage nur: Genuss und Elbblick!
Selten, dass mal nix zu meckern gibt, oder? Na eben. Deshalb: Hochpreisig, doch das gehört wohl so! Professionell und trotzdem unangestrengt! Kreativ, doch nicht gewollt und bemüht. Eine Geschmacksexplosion jagte die andere, von der auf-den-Punkt-Langustine über die bretonsiche Scholle, bis hin zum Kokoseis, grosses Küchenkino!

wachsweich gekochte Eier

Vor einigen Wochen ging es bei mir um das Sonntagsfrühstück. Klar, das ich darin auch das klassische Frühstücksei erwähnt habe. Nun muß ich feststellen, das das Schlagwort „weichgekochtes Ei“ dazu führte, dass immer wieder Suchende auf meinen Blog kamen. Was haben Sie gesucht? Das weichgekochte Ei an sich? Wohl kaum! – Vielleicht das ultimative Rezept für ein sicher weichgekochtes Sonntagsfrühstücksei? – Schon eher!

Vielleicht können ja meine Lebenserfahrungen etwas konstruktives zu diesem Thema beitragen. Denn auch mir gelingt es erst seit cirka fünf Jahren, verlässlich weichgekochte, wachsweichgekochte, unanständig weiche und harte Eier zu kochen. Letzteres ist keine Herausforderung, zugegeben. Auch diejenigen, die das Weiße noch leicht angeglibbert mögen, sind recht einfach zu bedienen. Am Schwierigsten ist es wohl, das Eiweiß hart und das Eigelb wachsweich, also außen leicht angehärtet und innen noch flüssig zerlaufend, hinzukreigen.
Der erste Schritt zum Durchbruch auf meinen Weg zur perfekten Eierkocherin war, meinen elektronischen Eierkocher zu entsorgen. Aber der Reihe nach. Zuerst war ich nur eine mäßige, eher nachlässige Eierkocherin. Im Laufe der Zeit hatte ich dann so zwei bis drei Generationen Eierkocher im Gebrauch und festgestellt, dass es damit auch nicht zuverlässiger klappt. Versiert im Umgang mit diesen elektronischen Helfern habe ich natürlich versucht, die vorgegebene Wassermenge, durch minimalstes Über- oder Unterschreiten, der jeweiligen Eiergröße genau anzupassen. Doch oft genug wurden es trotzdem einfach nur Überraschungseier. Als ich dann irgendwann genervt den Eierkocher in den E-Müll schmiss, war ich wieder ganz auf mich allein gestellt.

„Aber ich habe doch das Maß genau für zwei Eier, mittel, mit Wasser….!“ – Solche Ausreden gab es nun nicht mehr. Ein kleiner Emailletopf, etwas Wasser, eine sekundengenaue Uhr, die Eier und ich. Das war von nun an das sonntägliche Gewinner-Team! Nicht sofort, aber schon bald! Das Geheimnis? Es fängt mit den Eiern an.

Eine perfekte Schule sind Eier, direkt vom guten Hühnerhalter. Eier, wie gelegt. Nix mit, sortiert nach Grösse S, M, oder L! Keine künstlichen Tagesverlängerung und ähnliche unlautere Mittel! Sind die Hühner-Damen jung, ist es kalt draußen oder stört sie ein kreisender Habicht in ihrer Legeruhe, sind die Eier eben kleiner; stimmen Klima, Alter und Laune, so gibt es auch mal ein XXL. Durch diese Wechselgrössen bekommt man natürlich Übung und ein genaues Gespür dafür, wie lange sie kochen müssen. Manchmal gebe ich z.B. vier unterschiedlich große Eier zu vier unterschiedlichen Zeiten in das kochende Wasser, so dass ich dann, nach Ablauf von sechs Minuten, die ein mittelgroßes Ei benötigt. alle Eier im absolut gleichen wachsweichen Zustand servieren kann. Ob das immer klappt? Schon, aber nur, wenn ich die ganze Zeit auch bei den Eiern bleibe. Ich verlasse die Küche nicht, nehme keine Telefonate entgegen und bin mit meiner Aufmerksamkeit ganz bei den Eiern. Sind wir das den Hühnern nicht sowieso schuldig?

Ein Wald, der Sternenhimmel und mein leerer Kochtopf

Hunger habe ich. So geht das meist los. Was koch ich denn mal heute? So geht das weiter. An diesem Punkt angelangt, herrscht meist, trotz (wegen) angestrengten Nachdenkens Leere bei mir. Dort, wo eigentlich Fülle herrschen sollte. Denn es ist ja genug-da: Genug Kochbücher, ausgerissene Zeitungsseiten, zügig irgendwo hingekritzelte Notizen, nicht zuletzt meine eigenen Kochinspis im Netz. Auch Vorräte sind vorhanden, alle Geschäfte noch lange geöffnet. Woran liegt das denn nun, dass ich in solchen Situationen, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe? Gerade ich müsste doch nur so übersprudeln vor Ideen.
Doch Fehlanzeige, auch ich stehe manchmal ratlos stumm in der Küche rum.
Woran könnte das liegen? Ein Lösungsversuch:

Habt Ihr schon mal einen Stern da oben am Nachthimmel fixiert? Und noch bevor Du ihn gemütlich betrachten konntest, war er plötzlich weg? Nun, ich habe mir mal sagen lassen, dass, wenn man einen bestimmten Stern oder eine entferntere Sternengruppe anschauen möchte, man einfach einige (gefühlte) Millimeter daneben gucken sollte. Siehe da, der Stern ist wieder sichtbar. Das funktioniert, habe es selbst schon oft probiert. Das ist wohl physisch durch die Lage unseres blinden und gelben Flecks im Augenhintergrund begründbar.
Zurück zum leeren Kochtopf. Also, ich denke mir das so. Wenn ich Hunger habe und zwangsläufig auf Nahrung fixiert bin, entgleitet sie mir. Würde ich in diesem Moment kreativ, künstlerisch oder sozial, unterstützend an die Sache rangehen, so würde sich die Lage entspannen und die Ideen nur so sprudeln. Bei mir funktioniert das so. Allerdings nur, wenn ich dabei den eigenen Hunger vergesse.

Das erinnert mich auch ein wenig an die Heisenbergsche Unschärferelation. Je genauer ich den Hunger fixiere und bestimme, desto ungenauer, unfassbarer wird alles was drum herum liegt, was damit zu tun hat und was Abhilfe schaffen könnte. Also das, worauf es angkommt.
Mit Gedanken ist das doch auch oft so, oder nicht? Je angestrengter ich über etwas nachdenke, desto leerer wird’s im gedanklichen Umfeld. Lasse ich die Zügel etwas lockerer, schon tut sich was im Hirn. Die Nervenzellen sind gut drauf, freuen sich über ihre Freiheit und beginnen wie wild neue Verbindungen zu knüpfen. Das ist dann ein Zustand der glücklich macht! Wenn da nicht dieses nagende Hungergefühl. Jetzt aber ab in die Küche, mir ist da gerade eine Idee gekommen.

nein, es gibt keine dummen Fragen

Es ist beachtlich, wie schnell man im Internet Antworten bekommt. Keine Antworten auf Sinnfragen oder zutiefst persönliche Entscheidungsfragen. Ich meine eher so eine Art allgemeine bis personalisierte Jauch-Die Sendung mit der Maus-Fragen. Keine Sendung ohne Experten. Jeden Tag werden haufenweise öffentlich Fragen gestellt und beantwortet.
Wurden wir früher von Lehrern, Eltern, Sesamstraße, der Maus und diversen Büchern aufgeklärt, so klären wir uns heute auch gerne alle untereinander auf.
Ein Experte für irgendetwas ist ja eigentlich jeder -irgendwie -letztendlich…
Klar, dass wir bei solch einem unüberschaubaren Angebot selbst etwas mehr Einsatz bringen müssen, um die Spreu von Weizen zu trennen. Das ist nicht leicht, manchmal zeitaufwändig und mühselig.
Aber hilft ja nix, wenn man nicht jeden Mist glauben, kaufen und mitmachen will, so muss man schon etwas Zeit investieren. Auch ein klarer, kritischer Verstand ist da sehr hilfreich. Die Zeit dafür haben wir ja schon eingespart, weil alles so schnell verfügbar ist.
… autsch, jetzt habe ich mich voll verquasselt, denn eigentlich wollte ich hier nur ein paar lustige Fragen zeigen. Einfach so, weil sie mich beim Lesen amüsiert haben und ich mich dabei fragte: Warum fragen die so was? –

Nachfolgend einige Fragen aus diversen Online-Wissensforen (gutefragenächstefrage, werweißwaswarum, expertenseiten usw.):
Es heißt ja schließlich immer, es gibt keine dummen Fragen. Na – gut.
Nur, bei solchen Fragen, da muss ich halt doch .. aber bitte, grinst selbst, ein paar extra schöne Ernährungsfragen an die Experten habe ich hier mal unverändert zitiert:

  • Darf man Kaffee vom Vortag (lauwarm aus der Thermoskanne) noch trinken oder ist das ungesund?
  • Wie lebt man gesund?
  • Welches Stück vom Wildschwein ist für Einsteiger geeignet?
  • Wie viel mal am Tag isst ihr ? Und welche Zeit etwa ?
  • Habe das erste mal Quark gekauft und muss das essen. Aber wie ?
  • Wann nimmt man endlich ab???
  • Was mögen Zwergkugelfische?
  • Wie viele Kalorien haben zwei durchschnittlich große Waffeln?
  • Wozu gibt es Buchstabensuppen?
  • Woher kommt es, dass ich meine Zeit mit Internet verplempere?
  • Wie nehme ich am schnellsten 60 kg ab ?
  • Hatte gestern Yoga und jetzt zuckt meine rechte hand?
  • Sollte die Prohibition in Deutschland eingeführt werden?
  • Kann man auch süchtig nach Obst bzw. Gemüse Sorten werden?
  • Schmecken Kartoffelpuffer aus der Tiefkühltruhe?
  • Gibt es ein Rezept für Gurkenkuchen?
  • Kann man Ponyfleisch essen?
  • Wenn ich abnehmen will was muss ich dann essen?
  • Schmeckt Sojamilch sehr viel anders als normale Kuhmilch?
  • Welche Heuschrecken kann man essen?
  • Wie viel Kalorien hat ein Blatt Papier?
  • Was ist Gyros für ein Fleisch?

Wer so was fragt? Na, pupsi1 und faultier13, strullerpuppe, fabien, sarah, gummidrachen, gigagurke, heinzpeter, kapstadt und ernstfiesel ….
Ist doch ganz nett zwischendurch, oder? Natürlich werden dort auch jede Menge ernsthafte Fragen gestellt … doch: wer mag da die Grenze ziehen? Ich tu es manchmal, aber nur für mich, zum Spaß.

Ode an die Rote Bete

Meine Beziehung zur Roten Bete geht über ein gutes, normales, kulinarisches Empfinden hinaus. Eindeutig.
Die Saat säte mitten in den Achtzigern, Tom Robbins mit seinem hinreißenden Roman „PanAroma“. Es war wohl damals eher eine intellektuell, spirituelle Bewunderung, verbunden mit einem unersättlichen Lebenshunger. Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich mir damals ein paar Rote Bete kaufte, nur um sie mal anzufühlen und vor allem sie zu riechen!

Jahre vergingen und die Rübe spielte nur noch eine recht untergeordnete Rolle in meinem Leben. Wenn, dann meist in Scheibenform aus Omis Einmachgläsern oder geriffelt aus dem Kühne-Regal.
Aber, seit einigen Jahren, rückt sie bei mir wieder mehr in den Vordergrund.
Zwar eher pragmatisch, aber ein Hauch von Sinnlichkeit ist immer dabei.
Hocherfreut war ich, als ich das Kapitel über Rote Bete in Edward Espe Browns „Das Lächeln der Radieschen“ las. Es war eine Wonne, diese Zeilen zu lesen! „Eines der Nahrungsmittel, die mir beistehen, ist die rote Bete.“ Heißt es da gleich zu Beginn des Kapitels. Schon hatte ich dieses wohlige Gefühl, da schreibt einer, der dieses Gemüse versteht, mit der Seele versteht!
Noch am gleichen Tag probierte ich eines seiner Rote Bete-Rezepte mit Cranberries. Ja, so schmecken sie auch, die blutroten Erdrüben. Sein Rezept habe ich ein wenig an meinen Geschmack angepasst. Die getrockneten Tomaten ließ ich weg, dafür kam etwas Orangensaft hinzu. Am besten einmal selbst ausprobieren.

Hier noch ein Haiku, eine Stunde nach dem Genuss von Roter Bete geschrieben:

rote Erde feucht
dunkel, blutig, beruhigend
nährt stille Schönheit

Voll im Stress

Was wären wir ohne diese goldigen Zwischendurchstudien? Sie tauchen meist als 4-zeilige Meldung in der Tagespresse oder als achtel-Blatt Meldung mit Bild in einer Frauenzeitung auf.
Nebulös, wer, wem, warum den Auftrag dazu gab oder wer und wieviele in welchem Zeitraum befragt wurden. Es haftet ihnen immer so eine gewisse Beliebigkeit an. Gerade deshalb haben sie einen brauchbaren Unterhaltungswert, sie lassen Raum für eigenen Gedanken und Interpretationen.
Da hieß es in den letzten Tagen zum Beispiel, dass die meisten deutschen Berufstätigen sich gerade einmal 20 Minuten Zeit für die Mittagspause nehmen. Zwei Drittel holen sich ihren Stoff im Imbiss oder beim Bäcker. Jeder Vierte verzichtet ganz aufs Essen.
Was schließen wir daraus? Wir Deutsche reiben uns auf für unseren Beruf und haben keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten! Dabei fallen Jagd, Ernte und Zubereitung heutzutage meistens schon weg. Wie wäre es da mit einer flotten Gegenstudie? Wie viele der Probanden, überleben wie lange, wenn sie ihr Essen selbst anbauen, jagen und vor allem, wenn sie es noch selbst zubereiten müssten?
Oder auch ruhig mal lösungsorientiert gedacht: man setzt sich selbst oder seine Mitarbeiter an einen Tropf mit der optimalen Nährlösung. So vergeudet man keine Zeit mehr mit dem Essen und man bekommt die nötigen Nährstoffe verpasst. Gelegentlich kann sogar mit kleinen Zusatzstoffen hier und da bequem nachgeholfen werden, bei auftauchender Müdigkeit oder Aggressionen zum Beispiel. Das nenne ich Convenient-Food!
Aber da geht jetzt auch die Phantasie mit mir durch, zuviel Spielraum bei diesem Beitrag. Ich bleibe am Ball.

Gurkensache

Letzte Woche stand ja ganz im Zeichen der krummen Gurke, in vielen Gazetten sah man sie grün und groß auf den Titelseiten. Gar nicht mal sauer und völlig außerhalb der Gurkenzeit. Aber egal, mich freut es doch, dass Gemüse wieder wachsen darf wie es will! Wird schwer genug sein, die Früchtchen von hops auf gleich zurück auf krumm und klein zu züchten. Diese EG-, ich nenne sie mal Lockerungsverordnung für Obst und Gemüse, betrifft natürlich noch weit mehr Grünzeug. Unter anderem dürfen sich auch Möhrchen wieder schief und knubbelig verwurzeln. Hier ein Äpfelchen für zwischendurch, dort Melonen, die man bequem tragen kann und Blumenkohl für den Singlehaushalt, all das ist wieder möglich mit der neuen Verordnung! Da freuen wir uns! Apropos freuen, ich kann es mir bei diesem Gurkenthema einfach nicht verkneifen, für die eifrigen Titanic-Leser aus dem letzten Jahrhundert, sag ich nur: Zonengaby. Alles klar? *einaugezublinker*

Reste, ganz in Gedanken – Resteessengedanken

Ein klassisches Resteessen. Naheliegend. Einfach. Schnell zubereitet. Meistens in der Pfanne mit Eiern aufgepeppt und fast immer einen Schlag fettiger als das Original.
Grundlage sind oft die Beilagen: Kartoffeln, Nudeln, Reis, Klöße oder Polenta, alles bestens geeignet für eine kreative Zubereitung in der Pfanne. Beseelt von unendlicher Toleranz nehmen sie so ziemlich alles auf und an, was man ihnen dazugibt.

„Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt….“ bekannt? Tja die gute alte Witwe Bolte mit ihrem Sauerkohl. Dabei schmeckt Sauerkraut, zu Tode gekocht, zum abgewöhnen und von den Nährstoffen ist es ebenfalls erfolgreich befreit. Daher: nicht länger als zwanzig Minuten!
Oft behauptet und dadurch nicht leckerer: Gemüseeintöpfe schmecken mit jedem Aufwärmen besser, das heißt also je zerkochter das arme Gemüse desto lecker? Totkochen mag beim Hummer vonnöten sein, doch Grünkohl und Co mögen es da eher dezent und meine Geschmacksnerven auch. Gemüse ist also kein geeignetes Resteessen.

Dann gibt es noch das hartnäckige Küchengerücht, welches einem bei jedem Wiederaufwärmen von Pilzen und Spinat die Atemfrequenz erhöht: darf ich – oder besser nicht? Giftig oder nur so ein bisschen schädlich? Macht nur! Was nicht so prickelnd ist, ist das Warmhalten oder zu langes Herumstehen bei Zimmertemperatur. Denn das mögen die Bakterien und der Spinatnitrat wird so schneller zu Nitrit und das ist, genau wie eine vermehrte Bakterienkultur in den Pilzen, eher ungünstig für die Gesundheit. Also fix abkühlen, kühl aufbewahren und dann schnell einmal über 70 Grad erhitzen.