Jackfrucht, süße Stachelmonster aus der Urzeit

Wenn Du sie zum ersten Mal siehst, wie sie, seltsamen Geschwüren gleich, direkt aus dem Stamm stattlich schöner Bäume wachsen, dann stehst Du da und staunst. Das sieht völlig anders aus, als alles was man bisher an Baumfrüchten gesehen hat. Das ist mal gerade so, als würden unsere dicken Kürbisse an Baustämmen wachsen anstatt auf dem Boden herumzukriechen. In der Tat zählen die Jackfrüchte zusammen mit den Kürbissen zu den größten Früchten. Bis zu 50 kg schwer kann eine Jackfrucht werden. Aber damit nicht genug gestaunt, der Jackfruchtbaum zählt auch zu den ältesten Obstbäumen der Welt. Man vermutet, dass es diesen Baum schon zu Zeiten der Dinosaurier gab, also vor über 100 Millionen Jahren. Noch zwei Infos, bevor ich von meinen Erfahrungen berichte: Der Jackfruchtbaum gehört zu den Maulbeergewächsen und der Name stammt nicht von Jack dem Entdecker, sondern kommt von „chakka“, das ist malayisch und heißt „rund“.
Nun, ich hab dann letzte Woche solch eine Frucht als „Mitbringsel“ bekommen. Spannend. Natürlich erst einmal ab ins „Neuland“ um zu schauen, wie man das macht. Auf den Märkten gibt es sie meistens verzehrfertig zu kaufen. Aus Gründen! Ich erfuhr, dass sie einen klebrigen, weißen Saft absondern, der nur mit Lösungsmittel oder Öl zu entfernen ist.
Dermaßen vorgewarnt haben wir das Ding auf Zeitungspapier gewuchtet und es ging los. Wusch, einmal längs halbiert. Überall quoll nun dieser Klebesaft hervor und die weiteren Arbeiten verrichtete ich mit Handschuhen, so gut es ging. Eine Matscherei und Kleberei! Meine Hochachtung vor den Jackfruchtverkäufern wuchs, mit jedem kleinen, gelben Säckchen, dass ich dieser klebrigen Hölle ertrotzt habe. In jedem Säckchen befindet sich ein wunderschöner, bohnenförmiger Kern, der im Geschmack ein wenig an Esskastanien erinnert. Die Feinarbeit ging nicht mehr mit Handschuhen und meine Finger waren in kurzer Zeit verklebt wie nix. Kennt ihr den Film „Schöne Bescherung“ von den Griswolds, die Szene wo Chevy Chase am Abend neben seiner Frau im Bett liegt und versucht eine Zeitung zu lesen? Nein? Ok, egal, ich hatte das Gefühl, wenn ich jetzt einen unserer Katerchen streichle, hat er Glatze an der Stelle. Das ist ja vielleicht eine Sauerei!
Aber, dabei ist mir ein bedeutungsschwerer Gedanke gekommen und ich glaube die Frühgeschichte muss umgeschrieben werden. Die Dinosaurier sind nicht ausgestorben, weil sich das Klima geändert hat oder ein Riesenmeteorit auf die Erde fiel. Die Dinos sind nach und nach elendig verhungert. Sie kosteten je einmal die süßlich, duftende Jackfrucht (natürlich ohne Aufschneiden, Handschuhe etc.) und ihr ganzes Maul war verklebt, zugeklebt. So war das. Dass da noch keiner drauf gekommen ist, wundert mich.
Tja und wie schmeckt nun Jackfrucht? Lecker! Pur geht es ein wenig in Vanillerichtung, das Fleisch dieser gelben Säckchen ist fest und nicht saftig. Getrocknet werden sie hier als Jackfrucht Chips verkauft, köstlich! Ebenso das Jackfruchtcurry, beides habe ich das erste Mal in Indonesien probiert. Nur Eines muss ich halt nicht mehr haben: eine ganze Jackfrucht.

Rezept für eine bunte Woche

Hier in Thailand ist die Woche kunterbunt und das aus gutem Grund:
Man nehme ein bisschen Aberglauben, eine Prise Hinduismus, Buddhismus, abgerundet mit Astrologie, wichtigen Gedenktagen und da ist sie, die farbenfrohe, thailändische Woche! Jeder Tag hat hier in Thailand seine eigene Farbe, jede Farbe hat ihre Geschichte.
Die Zuordnungen der einzelnen Farben stammen aus dem Hinduismus, jeder Gottheit ist ein Planet zugeteilt und jedem Planeten eine Farbe. Es soll Glück bringen, sich an den verschiedenen Wochentagen in der jeweiligen Farbe zu kleiden. Dieser Brauch schwindet zunehmend aus dem Straßenbild Thailands. Aber noch immer wird die Farbe des Geburtstages besonders geehrt. Prominentes Beispiel ist die Farbe Gelb, die Königsfarbe, weil Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej an einem Montag geboren wurde. An seinem Geburtstag, am 5. Dezember und zu royalen Anlässen sieht man hier Gelb.
Die Sache mit den Farben ist nicht nur interessant, das macht auch Spaß, mit diesem Wissen im thailändischen Alltag wieder einiges neu zu entdecken. Habt Ihr Lust, mir durch die Farben der Woche zu folgen? Auf geht´s:

Montag – วันจันทร์ – (sprich: wan tchan) –  gelb –  สีเหลือง (si lüang) 
Der Montag ist dem “Planeten” Mond zugeordnet. Die Gottheit Phra Chan lenkt den Streitwagen und das ist der Mond. Hinten im gelben Streitwagen fährt ein Hase mit. Das Element ist die Erde. Der Montagsbuddha ist Paang Ham Yat, ein friedensstiftender Buddha, der Übel und Krankheit abwehrt. Er wird als stehende Figur dargestellt, seine Handflächen zeigen zum Betrachter.

Dienstag – วันอังคาร – (wan ankahn) – pink – สีชมพู (si chong fuh)
Phra Angkarn heißt der starke Gott, der auf einem Büffel reitet, dieser kriegserfahrene Gott, mit rosa Haut, wird dem Planeten Mars zugeordnet und der Farbe Rosa. Paang Sai-Yat, die liegende Buddhafigur gehört zum Dienstag.

Mittwoch – วันพุธ – (wan phut) – grün – สีเขียว (si kiau)
Phra Phut ist die Gottheit der Händler, er reitet auf einem Elefanten, seine Haut ist grün, sein Element das Wasser. Der Planet ist Merkur. Mittwochs gibt es zwei Grüntöne und auch zwei Buddhafiguren. Tagsüber grün, Paang Um Baat, ein stehender Buddha mit Almosenschale und abens, hellgrün, Paang Pa Le Lai, ein im Wald sitzender Buddha mit Elefant und Affe.

Donnerstag –  วันพฤหัสบดี – (wan pharühad sabadee) – orange – สีส้ม (si shum)
Die Gottheit Phra Paruhat reitet auf einem goldenen Hirschen, er gilt als die “personifizierte” Frömmigkeit. Der Planet ist der Jupiter. Sein Element die Erde. Die Buddhafigur Paang Samadhi, finden wir sitzend in Meditationshaltung.

Freitag – วันศุกร์ – (wan suk) – hellblau – สีฟ้าอ่อน (si fah ohn)
Phra Suk ist die Gottheit der Liebe und des Friedens. Sein Element ist das Wasser, der Planet ist die Venus und er reitet auf einem Bullen. Paang Ramphueng, das ist eine stehende Buddhafigur, nachdenklich und in Ruhe, die Hände über der Brust gekreuzt.

Samstag – วันเสาร์ – (wan sau) – violett – สีม่วง (si muang)
Phra Sao, der Gott des Ackerbaus und des Missgeschicks, kurz der Zivilisation(!). Er reitet auf einem Tiger, das Element ist Feuer und Saturn der Planet. Paang Naga-Prok ist ein sitzender Buddha, er wird von der siebenköpfigen Schlange Naga vor Regen beschützt.

Sonntag – วันอาทิตย์ – (wan atid) – rot – สีแดง (si deng)
Der Streitwagen von Phra Athit wird von Löwen gezogen. Arun (aufgehende Sonne) so heißt sein Wagenlenker. Das Element ist Feuer und der “Planet” die Sonne. Paang Thawai Net, das ist eine stehende Buddhafigur, ein Buddha der Achtsamkeit. Seine Hände berühren sich in Höhe der Oberschenkel.

Gebt´s zu, Ihr habt schon überlegt, an welchem Wochentag ihr geboren seid, stimmts? Hier kann man es schnell herausfinden  Viel Spaß! Übrigens, ich habe heute ein grünes T-Shirt an … und die Farbe meines Geburtstages ist Pink … 

 

Es ist Mangozeit!


Klar, hier in Thailand wächst immer irgendwas, aber eben auch nicht alles immer. Das heißt, es gibt auch hier saisonale Früchte. Jetzt im Juni hat die Mango ihre Hoch-Zeit. Sie ist allgegenwärtig und, haltet Euch fest, es gibt hier ein Kilo für 15 THB, das sind umgerechnet ungefähr 40 Cent! Unnötig zu erwähnen, dass sie aromatisch und saftig sind. Auch gibt es diese lästigen Fasern nicht, die ich manchmal von den dicken Mangos, die man in Deutschland hauptsächlich bekommt, kenne. Sie lässt sich wunderbar von ihren hauchdünnen Kern schneiden.

Was kann man nicht alles mit Mangos anstellen! Wie man auf dem Bild sieht, gibt es auch hier unterschiedliche Sorten, dicke und schlanke, gelbe, hell- und dunkelgrüne. Jede Frucht hat ihr eigenes Aroma. Auch die unreifen Mangos finden Verwendung und schmecken richtig lecker. Zum Beispiel als süß-scharf-saurer Mangosalat Tam mamuang ตำมะม่วง. Er wird ähnlich zubereitet, wie der Papayasalat, Som tam ส้มตำ, der ebenfalls aus der unreifen Frucht, u.a. mit Chili, Erdnüssen und getrockneten Garnelen, hergestellt wird. Ein beliebter Snack sind vom Kern geschnittene Mangostreifen, von der unreifen Frucht. Sie werden vor dem Genuss in eine Pulvermischung aus Chili, Zucker und Salz gestippt.

Die reifen Mangos haben natürlich noch einiges mehr zu bieten. Mit Eiswürfeln in einem Mixer geschreddert ergibt das ein Zwischending von Smoothie und Sorbet, zum niederknien! Gern werden Mangowürfel zu Klebreis, der in Kokosmilch gegart wurde, gereicht. Das nennt sich Khao niao mamuang ข้าวเหนียวมะม่วง und ist ein Traum-Nachtisch. Überreife und sehr süße Früchte werden zurzeit gern püriert und als runde, dünne Fladen zum trocknen in die Sonne gelegt. Das ergibt dann ein süßes Mango-Naschwerk für Zwischendurch und für mich eindeutig zu süß.
Natürlich machen sich Mangowürfel auch sehr gut in Curries und Salaten, ein süßer, harmonischer Geschmacksausgleich zu scharfen, pikanten Gerichten.