Ein Wald, der Sternenhimmel und mein leerer Kochtopf

Hunger habe ich. So geht das meist los. Was koch ich denn mal heute? So geht das weiter. An diesem Punkt angelangt, herrscht meist, trotz (wegen) angestrengten Nachdenkens Leere bei mir. Dort, wo eigentlich Fülle herrschen sollte. Denn es ist ja genug-da: Genug Kochbücher, ausgerissene Zeitungsseiten, zügig irgendwo hingekritzelte Notizen, nicht zuletzt meine eigenen Kochinspis im Netz. Auch Vorräte sind vorhanden, alle Geschäfte noch lange geöffnet. Woran liegt das denn nun, dass ich in solchen Situationen, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe? Gerade ich müsste doch nur so übersprudeln vor Ideen.
Doch Fehlanzeige, auch ich stehe manchmal ratlos stumm in der Küche rum.
Woran könnte das liegen? Ein Lösungsversuch:

Habt Ihr schon mal einen Stern da oben am Nachthimmel fixiert? Und noch bevor Du ihn gemütlich betrachten konntest, war er plötzlich weg? Nun, ich habe mir mal sagen lassen, dass, wenn man einen bestimmten Stern oder eine entferntere Sternengruppe anschauen möchte, man einfach einige (gefühlte) Millimeter daneben gucken sollte. Siehe da, der Stern ist wieder sichtbar. Das funktioniert, habe es selbst schon oft probiert. Das ist wohl physisch durch die Lage unseres blinden und gelben Flecks im Augenhintergrund begründbar.
Zurück zum leeren Kochtopf. Also, ich denke mir das so. Wenn ich Hunger habe und zwangsläufig auf Nahrung fixiert bin, entgleitet sie mir. Würde ich in diesem Moment kreativ, künstlerisch oder sozial, unterstützend an die Sache rangehen, so würde sich die Lage entspannen und die Ideen nur so sprudeln. Bei mir funktioniert das so. Allerdings nur, wenn ich dabei den eigenen Hunger vergesse.

Das erinnert mich auch ein wenig an die Heisenbergsche Unschärferelation. Je genauer ich den Hunger fixiere und bestimme, desto ungenauer, unfassbarer wird alles was drum herum liegt, was damit zu tun hat und was Abhilfe schaffen könnte. Also das, worauf es angkommt.
Mit Gedanken ist das doch auch oft so, oder nicht? Je angestrengter ich über etwas nachdenke, desto leerer wird’s im gedanklichen Umfeld. Lasse ich die Zügel etwas lockerer, schon tut sich was im Hirn. Die Nervenzellen sind gut drauf, freuen sich über ihre Freiheit und beginnen wie wild neue Verbindungen zu knüpfen. Das ist dann ein Zustand der glücklich macht! Wenn da nicht dieses nagende Hungergefühl. Jetzt aber ab in die Küche, mir ist da gerade eine Idee gekommen.