Reste, ganz in Gedanken – Resteessengedanken

Ein klassisches Resteessen. Naheliegend. Einfach. Schnell zubereitet. Meistens in der Pfanne mit Eiern aufgepeppt und fast immer einen Schlag fettiger als das Original.
Grundlage sind oft die Beilagen: Kartoffeln, Nudeln, Reis, Klöße oder Polenta, alles bestens geeignet für eine kreative Zubereitung in der Pfanne. Beseelt von unendlicher Toleranz nehmen sie so ziemlich alles auf und an, was man ihnen dazugibt.

„Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt….“ bekannt? Tja die gute alte Witwe Bolte mit ihrem Sauerkohl. Dabei schmeckt Sauerkraut, zu Tode gekocht, zum abgewöhnen und von den Nährstoffen ist es ebenfalls erfolgreich befreit. Daher: nicht länger als zwanzig Minuten!
Oft behauptet und dadurch nicht leckerer: Gemüseeintöpfe schmecken mit jedem Aufwärmen besser, das heißt also je zerkochter das arme Gemüse desto lecker? Totkochen mag beim Hummer vonnöten sein, doch Grünkohl und Co mögen es da eher dezent und meine Geschmacksnerven auch. Gemüse ist also kein geeignetes Resteessen.

Dann gibt es noch das hartnäckige Küchengerücht, welches einem bei jedem Wiederaufwärmen von Pilzen und Spinat die Atemfrequenz erhöht: darf ich – oder besser nicht? Giftig oder nur so ein bisschen schädlich? Macht nur! Was nicht so prickelnd ist, ist das Warmhalten oder zu langes Herumstehen bei Zimmertemperatur. Denn das mögen die Bakterien und der Spinatnitrat wird so schneller zu Nitrit und das ist, genau wie eine vermehrte Bakterienkultur in den Pilzen, eher ungünstig für die Gesundheit. Also fix abkühlen, kühl aufbewahren und dann schnell einmal über 70 Grad erhitzen.

Sonntagsfrühstück

Ist das bei Euch allen so? Bei den meisten? Nur noch bei einigen? Ich meine, dieses typische Sonntagsfrühstück, mit den drei Komponenten:

1. es findet spät statt oder einfach nur später im Vergleich zu den Frühstückszeiten in der Woche
2. es gibt Ei (Rührei, weichgekochtes Ei, wachsweichgekochtes Ei, …)
3. es dauert länger oder einfach länger nur im Vergleich mit einem Frühstück in der Woche

An dieser Stelle sei gesagt, alle drei Komponenten treffen auf mich zu und, -ich geniiiieße es: Wachswarmweiches Eigelb und froh sein darüber, dass der Partner das Ei nicht mit dem Messer köpft (krrrrrrtsch… buaaa!), Brötchenkrümmel auf der dicken Wochenendausgabe, leichte Marmeladenspuren auf der Butter, Käsesorten zur freien Auswahl und die schwarze Johannisbeermarmelade, von Muttern genau so gemacht, wie es besser nicht geht!
Etwas später, die zweite Kanne Kaffee ist aufgesetzt, ein angenehmes Bauchgefühl und die Gewissheit, immerhin noch einen halben Tag zur freien Gestaltung vor mir zu haben!

der große Kürbis

Hui-buuh – passend zu Halloween (Reformationstag?) habe ich eine Kürbissuppe gekocht und gegessen! Gääähnn! Nein, wirklich gar nicht langweilig!! Zum verlieben, zum wegschmeißen!! Ich weiß nicht, wie viele Kürbissuppen ich schon gekocht habe. Ganz viele, bestimmt! Immer variiert, meistens lecker, mal mit Mango, mit Möhrchen, mit Kartoffeln oder ohne, mal mit Orange und /oder Ingwer, garniert mit Sahne, geschlagen, ungeschlagen, mit aufgeschäumter Milch, mit steiermarkschen Kürbiskernöl, mit gerösteten Kürbiskernen und mit nichts, wie heute. War so hin und weg, dass ich gar nicht auf die Idee kam noch irgendetwas daran zu verbessern, nur nicht ablenken vom guten Geschmack! Bestimmt schlummern auch noch unzählige Rezepte in meinen digitalen und analogen Archiven. Aber- und ich sage dies hier und ehrlich, so eine leckre Kürbissuppe wie heute habe ich noch nie gekocht und- auch noch nie irgendwo fremdgegessen!

Ich denke, dass lag hauptsächlich am Kürbis selbst. Es war ein wunderschöner Bio-Buttercup-Kürbis. Zur rechten Zeit geerntet, gekauft und verarbeitet. Eine Zwiebel in halb Öl, halb Butter angedünstet, den Kürbis hineinwürfeln sowie zwei daumengroße, geschälte Ingwerstücke. Mit dem Saft einer halben Orange ablöschen, 1 Tl Honig dazu geben. Ungefähr einen halbe Liter Brühe hinein und den Kürbis weich kochen. Pürieren (VORHER die beiden Ingwerstückchen heraus fischen!) und mit Augenmaß Milch hinzugeben, sowie noch etwas Brühe, so dass die Konsistenz nicht zu breiig ist. Soll ja schließlich eine Suppe sein. Eine kleine Prise Meersalz und fertig war das kleine Wunderwerk.