January Thai Five

Leute, es wird endlich bitter, leider etwas klebrig und ein wenig familiär. Doch möchte ich beflügelt und beherzt gleich zur Sache kommen. Ich stelle vor: Fünf Gemüsesorten, die ich erst in Thailand kennen und schätzen gelernt habe.

Folks, it’s finally getting bitter, and unfortunately a bit sticky. However, I want to come right to the point and present: Five types of vegetables that I got to know and appreciate for the first time here in Thailand.

Bananenblüte am Baum

1. Riesige Blütenknospen essen

Eine besondere Delikatesse in Thailand sind die zarten Herzen der geschlossenen Bananenblüte, Hua Plee (หัวปลี). Du findest sie in Salaten (Yum Hua Plee), in Suppen und wenn du Glück hast auch zum traditionellen Pad Thai Gericht. Sie ist roh und gekocht genießbar, man verwendet nur den hellen inneren Kolben sowie die zarten, oberen Blätter. Geschmacklich, in der Zubereitung und im Verzehr erinnert sie an eine Artischocke. Man findet sie im Westen in gut sortierten Läden, im Regal in einer Dose neben den Palmherzen und Artischockenherzen. Übrigens, die Bananenblüten werden auch als Bananenherzen gehandelt.

Banana blossom

1. Eating enormous Flower Buds

A special treat in Thailand is savoring the delicate hearts of closed banana flowers, known as Hua Plee (หัวปลี). They’re often featured in salads (Yum Hua Plee), soups, and if you are lucky they come with the traditional Pad Thai dish. You can enjoy them raw or cooked, focusing on the pale inner core and the tender upper leaves. Taste-wise, in preparation, and in consumption, it’s reminiscent of an artichoke. You’ll find it in the western countries in well-stocked grocery stores, sitting pretty in a can next to palm hearts and artichoke hearts. By the way, banana flowers are also sometimes marketed as banana hearts.

Bananenblüte geschnitten

2. Jetzt wird´s endlich bitter

Das Gen TAS2R38 kodiert bestimmte Geschmacksrezeptoren auf der Zunge. Je nach Code wird die Geschmacksrichtung „bitter“ sehr stark bis gar nicht wahrgenommen, und alles dazwischen. In Deutschland scheint es wohl recht viele Bitterschmecker zu geben, denn das Bittere aus Pampelmuse, Chicorée und Co ist weitestgehend erfolgreich heraus gezüchtet worden.
Zum Glück bleiben die Bittergurke, Mara Kee Nok (มะระขี้นก) und die chinesischen Bittermelone, Mara Jean (มะระจีนม) in Thailand relativ stabil bitter.
Übrigens, diese Bittermelonen sehen aus wie die Kotzgurken, von denen sich die bösen Riesen zur Strafe ernähren mussten. Damals, in London, aber ach, das ist eine andere Geschichte*. Jedenfalls war ich hellauf begeistert, als ich sie das erste Mal hier auf den Märkten sah.
Gang Jeud Mara Sai Moo, Bittermelonenabschnitte gefüllt mit Hackfleisch und Glasnudeln im Sud gegart, ist richtig lecker! In Thailand gibt es tatsächlich noch richtig bittere Gemüsesorten! Dazu gehören zweifellos auch die kleinen Bittergurken, die wie grüne Warzen-Krapfen aussehen. Auch sie verfügen über eine ordentliche Portion gesunder Bitterstoffe. Gesund? Klar. Kurz eingeschoben: Unter vielen anderen nützlichen Eigenschaften fördern bittere Pflanzenstoffe die Verdauung, sie regen den Fettstoffwechsel in Leber und Galle an.

* Wer kennt das entzückende Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl? Genau so, wie die chinesische Bittermelone, habe ich mir die dort erwähnten Kotzgurken immer vorgestellt.

Bittermelone

2. Now it’s finally getting bitter

The gene TAS2R38 encodes certain taste receptors on the tongue. Depending on your genetic code, the perception of the “bitter” taste can range from very strong to not at all, and everything in between. In Germany, it seems there are quite a lot of bitter tasters, as the bitter taste from grapefruit, chicory, and company has been largely bred out.
Fortunately, bitter gourds, Mara Kee Nok (มะระขี้นก), and Chinese bitter melons, Mara Jean (มะระจีนม) from Thailand remain reliably bitter. By the way, the bitter melon looks like the puke cucumbers that the nasty giants had to eat as punishment. Back in time, in London, but ah, that’s another story*. Anyway, I was over the moon the first time I spotted them in the markets here.
Gang Jeud Mara Sai Moo, bitter melon slices filled with minced pork and glass noodles, cooked in a soup, is yummy! In Thailand, there are indeed veggies that pack a real bitter punch. This undoubtedly includes the small bitter gourds, looking like little green wart american football balls. They too, come with a generous dose of healthy bitter compounds. Healthy? Absolutely. Quick aside: Among many other useful properties, bitter plant compounds promote digestion and stimulate the fat metabolism in the liver and gallbladder.

*Anyone familiar with the delightful children’s book “The BFG” by Roald Dahl? That’s exactly how I once pictured the puke cucumbers there, just like this Chinese bitter melon.

Bittergurke

3. Der Geschmack bleibt in der Familie

Der Chinesische Brokkoli, Pak Kanaa (ผักคะน้า), chinesisch Kai-lan, sowie der Chinesische Blütenkohl, Khwang Tung (ผักกวางตุ้ง), chinesisch Choi-sum, können ihre Verwandtschaft nicht leugnen. Sie gehören, wie Grünkohl, Pak Choi und Raps auch zur Familie der Senf- und Kohlgewächse, Kreuzblütler, Brassicaceae. Auf asiatischen Märkten sind diese beiden allgegenwärtig. Kein Wunder, denn sie sind preisgünstig, aromatisch und anspruchslos in der Zubereitung. Der Kai-lan zählt sogar zu den beliebtesten Gemüsesorten in ganz Asien. Frag nicht, welche Statistik dahinter steht. Es handelt sich hier um eine dieser typischen Aussagen nach dem Motto „Hab ich irgendwo gelesen, könnte so sein“. Sie sind alle beide jedenfalls ein Gewinn für jedes Gemüsegericht im Wok. Waschen, schneiden, dann braten, dünsten oder dämpfen und genießen, gern mit Austernsoße und in Gesellschaft anderer Gemüsesorten oder Reis. 

Blütenkohl
Chinese Brokkoli

3. Taste Runs in the Family

Chinese broccoli, Pak Kanaa (ผักคะน้า), in Chinese Kai-lan, and Chinese cauliflower, Khwang Tung (ผักกวางตุ้ง), in Chinese Choi-sum, can’t deny their family ties. Like kale, Pak Choi, and rapeseed, they belong to the mustard and cabbage family, Brassicaceae. These two are omnipresent on Asian markets. No wonder—they’re budget-friendly, aromatic, and easy to whip up. Kai-lan even ranks among the most beloved veggies throughout Asia. Don’t ask for the specific statistics behind that claim. It’s one of those typical statements based on “I read it somewhere, and feels like it´s true.” Anyway, both of them are a win for any veggie dish in the wok. Wash, chop, then stir-fry, sauté, or steam, and enjoy, preferably with oyster sauce and in the company of other veggies or rice.

Blütenkohl Brokkoli

Chinese Brokkoli
roher chinese Brokkoli auf Eis zum moo manau oder moo yang gereicht – raw Chinese broccoli on ice served with moo manau or moo yang

4. Geflügelte Gemüsesorten

Klar, da denkst du sicher gleich an die Flügelbohne, auch Goabohne oder Dua Phu (ถั่วพู) und an die Flügelgurke, Buap liam (บวบเหลี่ยม), stimmts? Ja, diesen beiden Exoten bin ich auch auf den Märkten in Asien das erste Mal begegnet. Toll sehen sie aus, finde ich. Buab liam heißt wörtlich übersetzt quadratische Zucchini. Ok, kann man so sagen. Auf jeden Fall sieht sie mit ihren scharfen Kanten aus wie eine dünne, preußische Gurke.
Wie unbekümmert und grazil kommt dagegen die Flügelbohne daher, mit ihren weichen, welligen, ausgefransten Flügeln! Ihr Geschmack ist charakteristisch aber nicht dominant, eine angenehme Mischung aus Bohne und Erbsenschote. Sie schmeckt in Salaten (Yam Dua Phu), und ist ein perfektes Wokgemüse.
Der Geschmack der Flügelgurke ähnelt dem der Zucchini, unaufdringlich süßlich-herb. Würde man die Flügelgurke in Ruhe ausreifen lassen, so hätte man nach der Trocknung, Trommelwirbel ….. : einen Luffa Schwamm! Folgerichtig hört sie auch auf die Namen Luffagurke und Schwammgurke.

winged beans - Flügelbohnen

4. Winged Veggies

Sure, you’re probably thinking of winged beans, also known as Goa bean or Dua Phu (ถั่วพู), and winged gourd, Buap liam (บวบเหลี่ยม), right? Yep, I only encountered these two exotic gems the first time in Asia as well. I must say, they look pretty spectacular. Buap liam literally translates to square zucchini. Well, you could say that. Either way, it looks like a slender Prussian cucumber with sharp edges.
In contrast, the winged bean appears carefree and graceful, with its soft, wavy, fringed wings! Its taste is distinctive but not overpowering—a pleasant blend between beans and pea pods. It’s delightful in salads (Yam Dua Phu) and makes a perfect wok veggie.
The flavor of the winged gourd is akin to that of zucchini, subtly sweet and little bitter. Left to mature in peace, the winged gourd would, after drying, drumrrrrrroll …: become a loofah sponge! Consequently, it also goes by the names loofah cucumber and sponge cucumber.

winged gourd, Buap liam

Jackfrucht

5. Riesig und klebrig, die Jackfrucht (Khanun – ขนุน)

Meistens hängen diese Baumfrüchte direkt am Baumstamm. Das ist auch gut so. Denn sie wachsen, im Gegensatz zur Durian, ins Unermessliche und erreichen auch gern mal ein Kampfgewicht von über 30 Kilogramm. Die Durian wehrt sich mit ihrer extrem harten und stacheligen Schale gegen den Verzehr. Die Abwehr der Jackfrucht ist dagegen geradezu hinterfotzig. Wer je ohne Vorwissen eine Jackfrucht geöffnet hat, weiß was ich meine. Wer es wagt, ohne jegliche Vorkehrungen an ihr Inneres gelangen zu wollen, wird gnadenlos verklebt. Binnen Sekunden kleben Finger, Messer und Unterlage zu einem schier unlösbaren Knäuel aneinander. Die Thais wissen das natürlich zu vermeiden und bieten sie zum Glück oft verzehrfertig an.
Apropos verzehren: Reif schmecken sie fantastisch, überraschend frisch, süß, mit ausdrucksstarken Geschmacksnoten, die an eine Mischung aus Vanille und Tonkabohnen, Ananas und Bananen erinnern. Unreif sind sie ein fabelhaftes Gemüse für Curries. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als haptischer und kulinarischer Fleischersatz. Das hat sich im Westen herumgesprochen. Dort wachsen die Jackfrüchte meistens in Dosen auf ausgesuchten Händlerregalen oder im Internet.
Ach und gesund ist sie auch noch, denn ihr Gehalt an Vitamin C, B-Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen ist bemerkenswert.  

halbierte Jackfrucht
der austretende Saft ist reinster Klebstoff – the juice that comes out is pure glue
reife Jackfrucht
reife Jackfrucht zum Genießen, die Kerne ebenfalls – ripe jackfruit to enjoy, the seeds too

5. Enormous and Sticky, the Jackfruit (Khanun – ขนุน)

Most of the time, these tree fruits dangle right from the tree trunk. And that’s a good thing because, unlike the durian, they grow to immense proportions, sometimes reaching a fighting weight of over 30 kilograms. The durian defends itself with an extremely hard and spiky shell against consumption. The jackfruit’s defense, on the other hand, is downright sneaky. Anyone who has ever opened a jackfruit without prior knowledge will know what I mean. Dare to penetrate into its insides without any precautions, and within seconds, fingers, knives, and surfaces stick together in an almost unsolvable tangle. Luckily, the Thais know of course how to avoid this and often offer them ready to eat.
Speaking of consumption: When ripe, they taste fantastic—surprisingly fresh, sweet, with expressive notes reminiscent of a mix of vanilla and tonka beans, pineapple, and bananas. Unripe, they make a fabulous vegetable for curries. They’re gaining popularity as a tactile and culinary meat substitute. This trend has spread to the West, where jackfruits mostly grow in cans on sophisticated store shelves or in the internet. Oh, and it’s healthy too, as its content of Vitamin C, B-vitamins, fiber, and minerals is quite remarkable.

Jackfrucht Curry
links Jackfrucht Curry – แกงขนุน

Es gibt natürlich noch mehr Gemüsesorten, die mir in Thailand das erste Mal begegnet sind. Denke, dazu lohnt sich irgendwann noch einmal ein Thai Five.
Wenn du ein leckeres Rezept zu einen der beschriebenen Gemüse hast, lasse es hier raus, teile es mit uns in einem Kommentar. ​

Of course there are other types of vegetables that I encountered for the first time in Thailand. I think it’s worth having another Thai Five about at some point.
If you have a delicious recipe for one of the vegetables described here, drop it here and share it with us in a comment.

Kuh-Kuss

Suppe und Wurst

Klar, die Thai Küche ist weltweit beliebt. Doch regional gibt es da sehr unterschiedliche Gaumenfreuden zu entdecken. Rund um Chiang Mai stehen in der Regel die Khao soi und die Sai oa an erster Stelle. Besucher aus dem Süd- und Zentral-Thailand versuchen jedenfalls in Chiang Mai so oft wie möglich die köstlich scharfe Suppe Khao soi zu essen. Auf dem Rückweg haben sie fast alle mindestens einen Ring der würzigen Kräuterwurst Sai oa im Gepäck. Beide Gerichte sind aber auch so was von „voll auf die Fresse“! (-sorry-)

Hin und wieder schreibe ich, hier in der Provinz Chiang Mai, für ein deutschsprachiges Magazin, das in Pattaya für ganz Thailand publiziert wird. Der Herausgeber Martin Rüegsegger hat nun einige meiner Bezahlartikel freigeschaltet, damit ich sie auf genugda mit Euch teilen kann.

Im ersten Artikel geht es um die Khao soi. Eine Suppe, die alles fast im Übermaß bietet, was man so kulinarisch wahrnehmen kann. Achtung, manch sensiblen Gaumen kann das durchaus überfordern. Nicht nur wegen der Schärfe!

Khao soi

https://der-farang.com/de/pages/khao-soi-ein-feuerwerk-fuer-alle-sinne

Und hier geht´s um die Chiang Mai Wurst, die Sai oa, die scharfe, köstliche:

Chiang Mai Wurst, Sai oa

https://der-farang.com/de/pages/lecker-aus-chiang-mai-der-aromakick-im-darm

Pok pok pok, großes Thai-Kino: Som Tam

My favorite ingrediences for Papaya salad
My favorite ingrediences for Papaya salad

Immer wenn Ihr ein hohles, hölzernes “pok pok pok” in Thailand hört, bereitet jemand gerade einen köstlichen Salat zu. Egal ob in Zentralthailand oder im Norden Thailands, Som Tam, ein scharfer Papayasalat, ist allgegenwärtig. Ein spritziges Fast- und Street-Food, das mal wieder gustatorisch und oral-haptisch die volle Bandbreite bietet. Wie so oft, in der thailändischen Küche.
Gleich einem Trailer, hier fürs Gaumenkino, möchte ich Euch alle Darsteller, inkl. der deutschen Besetzungsalternativen, einmal vorstellen:

Hauptdarsteller …

… und zugleich unwesentlicher Geschmacksträger, dennoch alle Geschmacksrichtungen tragend: eine unreife Papaya. In Deutschland kaum zu bekommen. Als Alternative könnte ich mir eine große Zucchini oder vielleicht auch Weißkohl vorstellen. Die Papaya jedenfalls wird geschält und in kleine Streifen geraspelt.

Komparsen (hier: Zutaten)

Bevor es ans Set geht, ist es hilfreich, alle Akteure um sich versammelt zu haben:

– junge Knoblauchzehen (ungeschält, ältere geschält)
– Chilis
– Palmzucker (Honig)
– Fischsauce
– Limetten
– (frisch) geröstete Erdnüsse
– getrocknete Krabben
– Tomaten
– Longbeans (roh; Alternative schwierig, evtl. ganz kurz blanchierte Kaiserschoten; könnte mir auch rohen, dünnen, grünen Spargel oder Thaispargel vorstellen)

Gerade im Norden Thailands werden gerne schwarze, fermentierte Krabben (Poo, ปู) und Gapi, eine Garnelenpaste hinzugefügt. Das mag jeder halten, wie er möchte. Während Gapi (กะปิ) mir noch einen gewissen Kick geben kann, scheitere ich an diesem schwarzen Krabbengetier, das mit samt der Schale im Mörser landet. Vom Gefühl her, wie Rührei mit Eierschalen …

Papaya salad can be done prestigious like he, no... she does
Papaya salad can be done prestigious like he, no… she does or …

... like she does every saturday on Sankamphaeng Walking Street.
… like she does every saturday on Sankamphaeng Walking Street.

Zubereitung

Das „Making of“, dieses kulinarischen Films (das zieh ich jetzt durch) ist denkbar einfach und geschieht portionsweise. Das ist allein deshalb schon wichtig, weil so jeder seinen eigenen Schärfegrad bestimmen kann. Von null bis acht oder mehr Chilis pro Portion ist alles möglich.

Die Szene spielt sich traditionell in einem hohen Tonmörser mit Holzstößel ab. Eine moderate Mischung wäre: 4 bis 6 kleine Knoblauchzehen und die gewünschte Chilimenge mörsern. 1 El Palmzucker, 2 EL Fischsoße und 2 EL Limettensaft dazugeben, mörsern und mischen. Erdnüsse und getrocknete Krabben hinein, mörsern und wieder gut vermengen. 1 Tomate, in kleine Stücke und die Longbeans , ungefähr Streichholzlänge, dazu geben und leicht anstößeln(?). Äh sagt man das so? Auf jeden Fall sollte die Regie da nicht alles zu Mus mörsern. Erst zum Schluss kommt eine gute Handvoll Papaya Schnitzel mit hinein und wird sorgfältig mit den Zutaten vermengt. Das funktioniert gut mit den Requisiten, langer Löffel und Holzstößel.

Der Film, das Ergebnis und (vielleicht) gut zu wissen

Bereit zur ersten und einzigen Aufführung ist: ein köstlicher, exotischer, ölfreier, gesunder und der Verdauung recht förderlicher Salat! Die Feinheiten sind unbedingt auf den persönlichen Geschmack abzustimmen. Man kennt das ja, der eine mags nicht so süß, nicht so scharf, der andere nicht so sauer und ein Dritter mag ihn gar nicht. Dieser Dritte (Mann, -nee ist ja gut jetzt, ich hör auf damit) ist mir aber bisher noch nicht begegnet.

Som Tam (Thai: ส้มตำ) stammt ursprünglich aus Laos und dem Gebiet des Isaan, nordöstliches Thailand. „Som“ heißt so viel wie sauer und „Tam“, zerstoßen. Weitere Namen sind Papaya pok pok sowie in Lao und im Isaan Tam Mak Hung (Thai: ตำหมากหุ่ง, Lao: ຕຳໝາກຮຸ່ງ).

Wer in Thailand Som Tam Thai bestellt, kann sicher gehen, dass sich im Salat keine schwarzen Krabben tummeln. Auch Karottenschnitzel können mit dabei sein. Som Tam Mamuang ist der gleiche Salat, nur mit unreifen Mangos statt Papaya. Genau so lecker.

 step by pok pok pok by step by pok pok by step by pok, that´s it
step by pok pok pok by step by pok pok by step by pok, that´s it

Som Tam finally on my plate!
Som Tam finally on my plate!

Meine letzte Woche, kulinarisch gesehen

pla-neungZunächst waren wir diese Woche zum Lunch bei Tyew Za in San Kamphaeng. Der gedämpfte Fisch dort ist einfach Klasse, auf Thai: Pla Neung. Er war super frisch. Als (unnötiger) Beweis musste er vor unseren Augen sein Leben lassen. Pla Neung wird hier lecker zubereitet, begleitet von einer mittelscharfen, grünen Chilisoße und gedämpften Gemüse: ซุ้มปลาเผากุ้งสด สันกำแพง เชียงใหม่

FoccaciaDann war da ein Focaccia, nach einem Rezept von Tim Mälzer. Hat perfekt geklappt und geschmeckt nach seinen Angaben. Obwohl ich hier nur einen Topf-Ofen zur Verfügung habe. Dafür musste es statt der üblichen Fladen- eine Ciabatta-Form bekommen. Als Füllung kamen Oliven und Röstzwiebeln hinein. Bei den hiesigen Dauertemperaturen um die 35°C, beginnt die Hefe mit ihrer Arbeit, sobald sie auf Mehl trifft. Das macht Spaß. Ab und zu mediterrane Kost ist ein Muss für mich hier in Thailand!

Zweifellos mein Highlight diese Woche: Meine erste Wurst! Hätte nie gedacht, dass ich mal wurste …
Richtig mit Schweinedarm vom Metzger unseres Vertrauens, dazu Schweinehack, jede Menge frische Kräuter und Gewürze. Natürlich nicht irgendeine Wurst. Eine Saioa, auch bekannt als Chiang Mai Wurst, eine lokale Spezialität. Immerhin, einen Artikel habe ich schon darüber geschrieben. Im „Der Farang“, ein deutschsprachiges Expat- und Touri-Magazin aus Thailand. Das war mir eine Freude, denn die Saioa ist eine meiner Lieblingsspeisen hier. Zum Artikel: “Der Aromakick im Darm
sai-oa-ingredients

Diese Wurst schmeckt anders als alles, was man als deutscher Wurstverzehrer so gewohnt ist. Sie ist scharf, würzig und frisch kräuterig. Jeder hat seine eigene Mixtur. So ist es nicht selten, dass sie für den eigenen Geschmack mal richtig lecker ist, mal zu scharf, mal zu laff, zu fettig oder zu wenig nach Kräutern. Was liegt sai-oa-rohnäher, als sich selbst an die individuelle Gewürzmischung heranzutasten? Das ist mir auch ganz gut geglückt. Im Finish werde ich das nächste Mal nachbessern. Wir hatten sie nur langsam lange über Holzkohle gegrillt. saioa-auf-dem-grillEntweder werde ich die Wurst nächstes Mal zuvor kurz in Kokoswasser anziehen lassen oder über Kokosraspeln räuchern. Schließlich verfüge ich noch über gefühlte drei Kilometer Darm im Kühlfach.

… und es vergeht fast keine Woche, in der ich nicht einmal mein Lieblingsnudelfastfoodgericht zubereite, Pad Kee Mao, beschwipste Nudeln. Aber mehr dazu vielleicht ein anderes Mal.

pad-kee-mao-zutatenPad Kee Mao

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch meine selbstgemachte Thai-Limo gehört noch in diese Woche. Nach einer Anregung stelle ich in regelmäßigen Abständen ein wohlschmeckendes Konzentrat aus Zitronengras, Pandanus (Bai Toey), Ingwer und Palmzucker her. Frei nach einer Anregung von Oiy. Alles zusammen wird bis zur gewünschten Geschmacksstärke leise köchelnd reduziert. Danach kaltstellen und mit Eis und Wasser oder Soda genießen.

Thai-Limo

Grüne Ranken, zarte Blüten und schwarze, müffelnde Kügelchen

Gestern war es sehr interessant in unserer kleinen Kochrunde. Gleich drei Zutaten wurden verarbeitet, die ich zuvor noch nie gegessen oder zubereitet habe. Da sind zunächst kleine, schwarze, mattglänzende Kügelchen, die etwas gestrenge nach Pilz müffeln. Man nennt sie hier hed poh, frei übersetzt, Bergbällchen-Pilze. Dann, das hier allgegenwärtige Rankzeug, chiang da. Es ist saftig grün, die Blätter werden, samt der weicheren Stile, meistens nur kurz mit Austernsauce, Fischsauce und Ei im Wok gerührt. Das schmeckt lecker, leicht bitter. Die dritte Unbekannte, das waren Tamarindenbaum Blüten, dok makham. Wunderschön sehen die gelb-rosa, zarten Blütenkelche und Knospen aus. Sie verleihen dem Gericht eine säuerliche Note. Was wir, unter Yupins Regie dann gekocht haben, nennt sich:
Pad pahk chiang da, sai krai, geng hed poh, sai dok makham.

 

In Deutschland wird es diese drei Zutaten, selbst in gut sortierten Asialäden, wohl eher nicht geben.

Deshalb hier mein abgewandelter Rezept Tipp:

Ein bis zwei Eier verquirlen. In einem Mörser eine halbe Schalotte, eine Knoblauchzehe, 2 -4 grüne, kleine Chilischoten und Krabbenpaste grob mörsern. In einem Wok mit Öl, zunächst 1-2 junge, leicht angequetschte Knoblauchzehen mit Schale frittieren, den Mörserinhalt dazu rühren und kurz darauf drei bis vier Hände voll jungen Frühlingsspinat (ganz mit Blatt und Stielansatz) verrühren und einfallen lassen, zusammen mit etwas Austernsauce und Fischsoße. Dann die Blätter im Wok ein wenig zur Seite schieben und die Eiermasse in der anderen Hälfte  unter leichtem Wenden stocken lassen. Erst wenn alles ein wenig fest ist, mit den Spinatblätter gründlich vermischen. Fertig. Zur Seite stellen.

 

Im Mörser wird wieder eifrig gestößelt. Dieses Mal, 1 -2 getrocknete rote Chilis, 1 frische rote Chili, Krabbenpaste, Knoblauch und eine halbe Schalotte. Diese Masse in etwas köchelndem Wasser hineingeben. Dazu dann die Pilze. Hier könnte ich mir gut Shitake Pilze vorstellen, aber auch Morcheln oder eine andere Sorte, aber mit Geschmack. Diese werden ins sanft blubbernde, gewürzte Wasser gelassen. Austernsauce und Fischsauce dazugeben und garkochen. Die saure Note der Blüten kann man mit Limetten ersetzen oder noch besser, mit etwas Tamarindenpaste.

Dieses Pilz-Curry und den Bratspinat zusammen mit Reis servieren und genießen.