January Thai Five

Leute, es wird endlich bitter, leider etwas klebrig und ein wenig familiär. Doch möchte ich beflügelt und beherzt gleich zur Sache kommen. Ich stelle vor: Fünf Gemüsesorten, die ich erst in Thailand kennen und schätzen gelernt habe.

Folks, it’s finally getting bitter, and unfortunately a bit sticky. However, I want to come right to the point and present: Five types of vegetables that I got to know and appreciate for the first time here in Thailand.

Bananenblüte am Baum

1. Riesige Blütenknospen essen

Eine besondere Delikatesse in Thailand sind die zarten Herzen der geschlossenen Bananenblüte, Hua Plee (หัวปลี). Du findest sie in Salaten (Yum Hua Plee), in Suppen und wenn du Glück hast auch zum traditionellen Pad Thai Gericht. Sie ist roh und gekocht genießbar, man verwendet nur den hellen inneren Kolben sowie die zarten, oberen Blätter. Geschmacklich, in der Zubereitung und im Verzehr erinnert sie an eine Artischocke. Man findet sie im Westen in gut sortierten Läden, im Regal in einer Dose neben den Palmherzen und Artischockenherzen. Übrigens, die Bananenblüten werden auch als Bananenherzen gehandelt.

Banana blossom

1. Eating enormous Flower Buds

A special treat in Thailand is savoring the delicate hearts of closed banana flowers, known as Hua Plee (หัวปลี). They’re often featured in salads (Yum Hua Plee), soups, and if you are lucky they come with the traditional Pad Thai dish. You can enjoy them raw or cooked, focusing on the pale inner core and the tender upper leaves. Taste-wise, in preparation, and in consumption, it’s reminiscent of an artichoke. You’ll find it in the western countries in well-stocked grocery stores, sitting pretty in a can next to palm hearts and artichoke hearts. By the way, banana flowers are also sometimes marketed as banana hearts.

Bananenblüte geschnitten

2. Jetzt wird´s endlich bitter

Das Gen TAS2R38 kodiert bestimmte Geschmacksrezeptoren auf der Zunge. Je nach Code wird die Geschmacksrichtung „bitter“ sehr stark bis gar nicht wahrgenommen, und alles dazwischen. In Deutschland scheint es wohl recht viele Bitterschmecker zu geben, denn das Bittere aus Pampelmuse, Chicorée und Co ist weitestgehend erfolgreich heraus gezüchtet worden.
Zum Glück bleiben die Bittergurke, Mara Kee Nok (มะระขี้นก) und die chinesischen Bittermelone, Mara Jean (มะระจีนม) in Thailand relativ stabil bitter.
Übrigens, diese Bittermelonen sehen aus wie die Kotzgurken, von denen sich die bösen Riesen zur Strafe ernähren mussten. Damals, in London, aber ach, das ist eine andere Geschichte*. Jedenfalls war ich hellauf begeistert, als ich sie das erste Mal hier auf den Märkten sah.
Gang Jeud Mara Sai Moo, Bittermelonenabschnitte gefüllt mit Hackfleisch und Glasnudeln im Sud gegart, ist richtig lecker! In Thailand gibt es tatsächlich noch richtig bittere Gemüsesorten! Dazu gehören zweifellos auch die kleinen Bittergurken, die wie grüne Warzen-Krapfen aussehen. Auch sie verfügen über eine ordentliche Portion gesunder Bitterstoffe. Gesund? Klar. Kurz eingeschoben: Unter vielen anderen nützlichen Eigenschaften fördern bittere Pflanzenstoffe die Verdauung, sie regen den Fettstoffwechsel in Leber und Galle an.

* Wer kennt das entzückende Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl? Genau so, wie die chinesische Bittermelone, habe ich mir die dort erwähnten Kotzgurken immer vorgestellt.

Bittermelone

2. Now it’s finally getting bitter

The gene TAS2R38 encodes certain taste receptors on the tongue. Depending on your genetic code, the perception of the “bitter” taste can range from very strong to not at all, and everything in between. In Germany, it seems there are quite a lot of bitter tasters, as the bitter taste from grapefruit, chicory, and company has been largely bred out.
Fortunately, bitter gourds, Mara Kee Nok (มะระขี้นก), and Chinese bitter melons, Mara Jean (มะระจีนม) from Thailand remain reliably bitter. By the way, the bitter melon looks like the puke cucumbers that the nasty giants had to eat as punishment. Back in time, in London, but ah, that’s another story*. Anyway, I was over the moon the first time I spotted them in the markets here.
Gang Jeud Mara Sai Moo, bitter melon slices filled with minced pork and glass noodles, cooked in a soup, is yummy! In Thailand, there are indeed veggies that pack a real bitter punch. This undoubtedly includes the small bitter gourds, looking like little green wart american football balls. They too, come with a generous dose of healthy bitter compounds. Healthy? Absolutely. Quick aside: Among many other useful properties, bitter plant compounds promote digestion and stimulate the fat metabolism in the liver and gallbladder.

*Anyone familiar with the delightful children’s book “The BFG” by Roald Dahl? That’s exactly how I once pictured the puke cucumbers there, just like this Chinese bitter melon.

Bittergurke

3. Der Geschmack bleibt in der Familie

Der Chinesische Brokkoli, Pak Kanaa (ผักคะน้า), chinesisch Kai-lan, sowie der Chinesische Blütenkohl, Khwang Tung (ผักกวางตุ้ง), chinesisch Choi-sum, können ihre Verwandtschaft nicht leugnen. Sie gehören, wie Grünkohl, Pak Choi und Raps auch zur Familie der Senf- und Kohlgewächse, Kreuzblütler, Brassicaceae. Auf asiatischen Märkten sind diese beiden allgegenwärtig. Kein Wunder, denn sie sind preisgünstig, aromatisch und anspruchslos in der Zubereitung. Der Kai-lan zählt sogar zu den beliebtesten Gemüsesorten in ganz Asien. Frag nicht, welche Statistik dahinter steht. Es handelt sich hier um eine dieser typischen Aussagen nach dem Motto „Hab ich irgendwo gelesen, könnte so sein“. Sie sind alle beide jedenfalls ein Gewinn für jedes Gemüsegericht im Wok. Waschen, schneiden, dann braten, dünsten oder dämpfen und genießen, gern mit Austernsoße und in Gesellschaft anderer Gemüsesorten oder Reis. 

Blütenkohl
Chinese Brokkoli

3. Taste Runs in the Family

Chinese broccoli, Pak Kanaa (ผักคะน้า), in Chinese Kai-lan, and Chinese cauliflower, Khwang Tung (ผักกวางตุ้ง), in Chinese Choi-sum, can’t deny their family ties. Like kale, Pak Choi, and rapeseed, they belong to the mustard and cabbage family, Brassicaceae. These two are omnipresent on Asian markets. No wonder—they’re budget-friendly, aromatic, and easy to whip up. Kai-lan even ranks among the most beloved veggies throughout Asia. Don’t ask for the specific statistics behind that claim. It’s one of those typical statements based on “I read it somewhere, and feels like it´s true.” Anyway, both of them are a win for any veggie dish in the wok. Wash, chop, then stir-fry, sauté, or steam, and enjoy, preferably with oyster sauce and in the company of other veggies or rice.

Blütenkohl Brokkoli

Chinese Brokkoli
roher chinese Brokkoli auf Eis zum moo manau oder moo yang gereicht – raw Chinese broccoli on ice served with moo manau or moo yang

4. Geflügelte Gemüsesorten

Klar, da denkst du sicher gleich an die Flügelbohne, auch Goabohne oder Dua Phu (ถั่วพู) und an die Flügelgurke, Buap liam (บวบเหลี่ยม), stimmts? Ja, diesen beiden Exoten bin ich auch auf den Märkten in Asien das erste Mal begegnet. Toll sehen sie aus, finde ich. Buab liam heißt wörtlich übersetzt quadratische Zucchini. Ok, kann man so sagen. Auf jeden Fall sieht sie mit ihren scharfen Kanten aus wie eine dünne, preußische Gurke.
Wie unbekümmert und grazil kommt dagegen die Flügelbohne daher, mit ihren weichen, welligen, ausgefransten Flügeln! Ihr Geschmack ist charakteristisch aber nicht dominant, eine angenehme Mischung aus Bohne und Erbsenschote. Sie schmeckt in Salaten (Yam Dua Phu), und ist ein perfektes Wokgemüse.
Der Geschmack der Flügelgurke ähnelt dem der Zucchini, unaufdringlich süßlich-herb. Würde man die Flügelgurke in Ruhe ausreifen lassen, so hätte man nach der Trocknung, Trommelwirbel ….. : einen Luffa Schwamm! Folgerichtig hört sie auch auf die Namen Luffagurke und Schwammgurke.

winged beans - Flügelbohnen

4. Winged Veggies

Sure, you’re probably thinking of winged beans, also known as Goa bean or Dua Phu (ถั่วพู), and winged gourd, Buap liam (บวบเหลี่ยม), right? Yep, I only encountered these two exotic gems the first time in Asia as well. I must say, they look pretty spectacular. Buap liam literally translates to square zucchini. Well, you could say that. Either way, it looks like a slender Prussian cucumber with sharp edges.
In contrast, the winged bean appears carefree and graceful, with its soft, wavy, fringed wings! Its taste is distinctive but not overpowering—a pleasant blend between beans and pea pods. It’s delightful in salads (Yam Dua Phu) and makes a perfect wok veggie.
The flavor of the winged gourd is akin to that of zucchini, subtly sweet and little bitter. Left to mature in peace, the winged gourd would, after drying, drumrrrrrroll …: become a loofah sponge! Consequently, it also goes by the names loofah cucumber and sponge cucumber.

winged gourd, Buap liam

Jackfrucht

5. Riesig und klebrig, die Jackfrucht (Khanun – ขนุน)

Meistens hängen diese Baumfrüchte direkt am Baumstamm. Das ist auch gut so. Denn sie wachsen, im Gegensatz zur Durian, ins Unermessliche und erreichen auch gern mal ein Kampfgewicht von über 30 Kilogramm. Die Durian wehrt sich mit ihrer extrem harten und stacheligen Schale gegen den Verzehr. Die Abwehr der Jackfrucht ist dagegen geradezu hinterfotzig. Wer je ohne Vorwissen eine Jackfrucht geöffnet hat, weiß was ich meine. Wer es wagt, ohne jegliche Vorkehrungen an ihr Inneres gelangen zu wollen, wird gnadenlos verklebt. Binnen Sekunden kleben Finger, Messer und Unterlage zu einem schier unlösbaren Knäuel aneinander. Die Thais wissen das natürlich zu vermeiden und bieten sie zum Glück oft verzehrfertig an.
Apropos verzehren: Reif schmecken sie fantastisch, überraschend frisch, süß, mit ausdrucksstarken Geschmacksnoten, die an eine Mischung aus Vanille und Tonkabohnen, Ananas und Bananen erinnern. Unreif sind sie ein fabelhaftes Gemüse für Curries. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als haptischer und kulinarischer Fleischersatz. Das hat sich im Westen herumgesprochen. Dort wachsen die Jackfrüchte meistens in Dosen auf ausgesuchten Händlerregalen oder im Internet.
Ach und gesund ist sie auch noch, denn ihr Gehalt an Vitamin C, B-Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen ist bemerkenswert.  

halbierte Jackfrucht
der austretende Saft ist reinster Klebstoff – the juice that comes out is pure glue
reife Jackfrucht
reife Jackfrucht zum Genießen, die Kerne ebenfalls – ripe jackfruit to enjoy, the seeds too

5. Enormous and Sticky, the Jackfruit (Khanun – ขนุน)

Most of the time, these tree fruits dangle right from the tree trunk. And that’s a good thing because, unlike the durian, they grow to immense proportions, sometimes reaching a fighting weight of over 30 kilograms. The durian defends itself with an extremely hard and spiky shell against consumption. The jackfruit’s defense, on the other hand, is downright sneaky. Anyone who has ever opened a jackfruit without prior knowledge will know what I mean. Dare to penetrate into its insides without any precautions, and within seconds, fingers, knives, and surfaces stick together in an almost unsolvable tangle. Luckily, the Thais know of course how to avoid this and often offer them ready to eat.
Speaking of consumption: When ripe, they taste fantastic—surprisingly fresh, sweet, with expressive notes reminiscent of a mix of vanilla and tonka beans, pineapple, and bananas. Unripe, they make a fabulous vegetable for curries. They’re gaining popularity as a tactile and culinary meat substitute. This trend has spread to the West, where jackfruits mostly grow in cans on sophisticated store shelves or in the internet. Oh, and it’s healthy too, as its content of Vitamin C, B-vitamins, fiber, and minerals is quite remarkable.

Jackfrucht Curry
links Jackfrucht Curry – แกงขนุน

Es gibt natürlich noch mehr Gemüsesorten, die mir in Thailand das erste Mal begegnet sind. Denke, dazu lohnt sich irgendwann noch einmal ein Thai Five.
Wenn du ein leckeres Rezept zu einen der beschriebenen Gemüse hast, lasse es hier raus, teile es mit uns in einem Kommentar. ​

Of course there are other types of vegetables that I encountered for the first time in Thailand. I think it’s worth having another Thai Five about at some point.
If you have a delicious recipe for one of the vegetables described here, drop it here and share it with us in a comment.

Kuh-Kuss

Freestyle Thai cooking with Yuphin

ingridience1(english version see below) Gleich drei Gerichte hat sie sich letzte Woche für uns ausgedacht, die Yuphin. Ein alter Bekannter aus Deutschland spielte die Hauptrolle im “Pad Galam Bee sai wun sen sai moo” der Spitzkohl. Das Gericht kann man eins zu eins in Deutschland, als schnelle Pfanne nachkochen: gebratener Spitzkohl mit Glasnudeln und Hackfleisch.
Weiter gab es “Kaeng boab sai moo sai hed fang” und “Kaeng phla haeng sai galam bee”. Beides typisch nordthailändische Curry Varianten, ohne Kokosmilch. Es handelt sich um ein Luffa Curry mit Strohpilzen und einem Curry aus getrocknetem Fisch und Spitzkohl.
Diese Art Curries beginnen immer damit, dass ein Geschmacksträger zunächst in etwas Wasser gekocht wird. Hier haben wir einmal den getrockneten Fisch (in kleine Stücke gezupft) und für das Luffa-Curry ein paar Schweineknochen. In der Zwischenzeit ist man am Mörser beschäftigt. Hinein kommen zum Beispiel junge Knoblauchzehen, eine kleine rote Zwiebel, Korianderwurzeln und frische oder getrocknete Chilischoten. Für das Fischcurry kam noch etwas Kapi, das ist eine streng riechende, rosabraune, fermentierte Krabbenpaste, mit in den Mörser. Alle Zutaten werden mit entspannten, rhythmischen Auf und Ab-Bewegungen des Stößels zermust, bis eine homogene Paste entsteht. Dann hinein damit ins kochende Nass.

Gegen Ende der Kochzeit kommt dann das Gemüse hinzu, je nach Garzeit. Zu den Schweineknochen gesellten sich in 2-4 cm geschnittene Juffastücke und etwas später die Strohpilze. Der Fisch bekam Gesellschaft vom Spitzkohl. Beide Curries werden zum Schluss noch mit Fisch- und Austernsoße abgeschmeckt. Final folgen frische, grüne Korianderblätter. Für das Pad Galam Bee mit dem Gehackten und den Glasnudeln ist der Wok am besten geeignet, wie für fast alle Gerichte, die ein “pad” (gebraten) im Namen führen. Im Wok wird zunächst eine gemörserte Chilipaste aus den oben genannten Zutaten angebruzzelt. Dann gesellt sich das Gehackte hinzu. Schon bald folgen der in dünne Streifen geschnittene Spitzkohl und die Glasnudeln. Man kann die Glasnudeln je nach Länge einmal durchschneiden und sie zuvor in kaltem Wasser etwas einweichen, dadurch sind sie nach einmaligem Durchrühren im Wok bereits gar. Abgeschmeckt wird nach Geschmack und Laune mit Fisch- und Austernsoße.

Die drei Gerichte serviert man mit Reis oder, wie hier es im Norden gerne gehalten wird, mit Klebreis. Dazu werden Salatblätter, Kohlblätter, Gurkenscheiben und Thaikräuter gereicht. Etwas Keb Mo (frittierte Schweinekruste) sorgt für den Crunch zwischendurch. Guten Appetit!

 

 

Three dishes came out last week while we were cooking with Yuphin. An wellknown green friend from Germany played the leading role in our “Pad Galam Bee wun sen sai sai moo “, the “Spitzkohl” (didn´t find out an english word for that white peak formed cabbage). This dish you can cook one -to-one in western countries as a quick pan fried cabbage with glass noodles and minced meat.
Next we cooked ” Kaeng Boab sai moo sai Hed Fang” and ” Kaeng Phla haeng sai Galam Bee” . Both are typical northern Thai curry variants without coconut milk. It is a loofah curry with straw mushrooms and a curry of dried fish and cabbage .
This type of curries always start with boiling the flavor carrier in a little water. Here we have the dried fish (stripped into small pieces ) and for the Luffa curry a few pig bones. In the meantime, we were busy at the mortar. You can put in, young garlic cloves, a small red onion, cilantro roots, fresh or dried chili peppers. For the fish curry we added kapi, that is a stringing smelling, pink brown , fermented shrimp paste. All ingredients were shmashed with relaxed, rhythmic up and down movements of the plunger until a homogeneous paste is formed. Then it had to join the boiling water. At the end of cooking time we added the vegetables, depending on their cooking time. The porkbones get 2-4 cm cutted peaces of young loofah and a little later some straw mushrooms. Same time the fish got company from the cabbage. Both curries are seasoned in the end with fish- and oystersauce. On top we put fresh green coriander leaves.
For the pad Galam Bee we used the wok, as for almost all dishes which named “pad” (fried). There we put first the mortar-ground chili paste, made of the above ingredients, and fried it for a few minutes. Then the chopped cabbige and the glass noodles followed. You can cut the glass noodles before and also soak them a while in cold water before, then they will be ready after a single stirring in the wok. We seasoned again with fish and oyster sauce.

The three dishes were served with rice or, in nothern thai style, with sticky rice. Salad leaves, cabbage leaves, cucumber slices and Thai herbs we put aside. Also Keb Mo (fried pork crust) that will care for a little crunch inbetween. Enjoy your meal!