Voll fett, mein Frühstück!

Da liegt wieder etwas in der Luft. Ich spüre es! Noch sind die einschlägigen Zeitungen mit der WM beschäftigt, aber sobald sie in den Sauregurkensommer eintauchen, bekommen wir unser Fett weg, wetten? In Kopfgroßen schwarzen Lettern könnte ich mir z.B. eine Titelzeile vorstellen: Fit durch fettes Frühstück! oder: Schlank aus dem FF! wobei dieses FF für Fettreiches Frühstück steht. Daneben ein Farbfoto mit verheißungsvoll, fetttriefenden Würsten und Schinken.
Oberflächlich fettig leger, die HIntergründe mag man den Fachbüchern entnehmen. Leider bleibt der Gesamtzusammenhang wieder irgendwo zwischen Würstchen und Speck stecken, was schade ist.
Der Leser liest oft das am liebsten, was ihn bestätigt und so werden am Tag danach, viele gestresste Manager ihre Teller in den Frühstücksräumen hochpreisiger Hotels am Buffet wieder so richtig aufladen: Man opfert sich gern für die gute Figur 😉
Nun aber zum ernsten Kern der Sache. Grundlage ist mal wieder eine Studie an unseren kleinen Nagetieren. Nein, dieses Mal waren es keine Ratten sondern Mäuse.
Hier nähere Infos zur Studie: https://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/310672 https://main.uab.edu/Sites/MediaRelations/articles/75217/
Demnach programmiert die erste Mahlzeit des Tages den Stoffwechsel für den Tag. Ist diese Mahlzeit sehr fettreich so hat man festgestellt, dass die weitere Energiezufuhr des Tages flexibler, in Bezug auf Verbrennung und Speicherung der zugeführten Nährstoffe,verstoffwechselt werden kann. Dies hat sich günstig auf das Gewicht der Mäuse ausgewirkt. Man vermutet ähnliche Auswirkungen auch bei uns Menschen. Untersuchungen dazu laufen.
Im Grunde klingen diese Studienergebnisse für mich durchaus beachtenswert. Umso mehr, als dass sie eine seit Jahrhunderten wohl bewährte Empfehlung wieder ans Licht holen:
„Frühstücke wie ein König, esse zu Mittag wie ein Edelmann und abends wie ein Bettelmann.“
Das heißt nun aber nicht, dass fette Wurstwaren und Co auf einmal zu hochwertigen, natürlichen Nahrungsmitteln werden.
Wir müssen unser leckeres Müsli nun nicht durch fette Kuchenteile, Würstchen und Speck ersetzen. Aber vielleicht greift der ein oder die andere nun wieder sorgloser und stressfreier zum Vollfettjoghurt, zur Rohmilch, Sahne oder zu einer leckeren Nussmischung! Vielleicht ermutigt sie nun einige unter uns, auf ihrem Buttercroissant, wenn schon, denn schon, die gute Butter statt Halbfettmargarine (brrrr) zu schmieren.
Also, bitte nicht gleich übertreiben, es gibt so unendlich viele gute Fettquellen, so dass wir Burger, Wurst, Schinken und Speck beim Frühstück auch gern weiter als Ausnahmesituation betrachten können. Ideen? Wie wär´s mal mit Antipasti, Kräuter- oder Krabbensahnerührei, Avocadocreme und fetten, griechischen Joghurt, Graved Lachs, Forellenfilet aus dem Rauch, eine leckere Nussmischung ins Müsli. Wichtig ist, dass man die erste Mahlzeit des Tages genießt.