July Thai Five

Ab und zu gibt es (sinn)befreite Thai Five. Befreit von einer autoritären Überschrift, ohne Rahmen und rote Fäden. Kurz abgelichtet und erzählt: Was war bemerkenswert für mich und unwichtig genug, um in meinen Juli Thai Five auf genugda Erwähnung zu finden.

Sometimes, I serve you a free Thai Five: free from a central theme, a common thread. Just briefly captured and told: Something noteworthy for me and trivial enough to make it into my July Thai Five on genugda.

1 – Bun Bang Fai, Rocketfestival, ประเพณีบุญบั้งไฟ

Das ist ein würdiger Startschuss für meine July Thai Five. Mein Lieblingsfestival! Schon oft habe ich darüber geschrieben.* Ja und ich weiß, es ist gefährlich, dämlich, laut und primitiv, – geschenkt. Hier nur so viel dazu, ich habe es auch dieses Jahr wieder in Huai Lan genießen dürfen! Es gibt weitere, sehr berühmte und größere Raketenfestivals in Thailand und Laos. Doch wenn ich von den Menschenmassen und organisierten Reisen dorthin höre, freue ich mich jedes Jahr, dass ich hier, fast vor der Haustür, dieses explosive Fest miterleben kann! Ganz ohne das touristische Tamtam. Sinn und Zweck des Ganzen, außer trinken, tanzen, wetten, zündeln, ist es, die Wolken anzustubsen, damit sie in der nun folgenden Monsunzeit ordentlich Wasser lassen. So einfach ist das.   (english version see below)
* Artikel im “Farang”, Post auf “genugda”

Rocketfestival

This is a worthy kickoff for the July Thai Five. My favorite festival! I’ve written about it many times.* Yes, I know it’s dangerous, silly, loud, and primitive. Anyway, I had the pleasure of enjoying it in Huai Lan again this year! There are other, more famous, and larger rocket festivals in Thailand and Laos. But when I hear about the crowds and organized trips to those, I’m always glad I can experience this explosive festival as well in my neighborhood! Completely without the touristy fuss. In short, apart from drinking, eating, dancing, betting, igniting, the purpose is to nudge the clouds so they pour down a lot of rain in the upcoming monsoon season. It is that simple.

foodstall at rocketfestival

2 – Regenzeit, Rainy Season, ฤดูฝน

Im Grunde ist in Nordthailand von April bis Oktober Regenzeit. Das heißt zunächst einmal nicht allzu viel. Die Regenwolken kommen und gehen letztendlich wann sie wollen und dann entscheiden sie noch immer selbst, wo genau sie abregnen. Wie im deutschen Sommer halt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sonnenstrahlen die Mienen erhellen und die Leiber verfärben ist im Sommer am größten. So verhält es sich hier mit dem Regen in der Regenzeit.
Die erste Abkühlung wird sehnsüchtig im April, nach dem Thailändischen Neujahrsfest Songkran erwartet. Dann, Anfang Juli, nachdem ein paar Raketen die Wolken gekitzelt haben, wird die echte Regenzeit erwartet, spätestens jedoch mit Beginn der buddhistischen Fastenzeit Juli/August. Für die Mönche ist dann leider drei Monate Schluss mit lustig. Zumindest in der Öffentlichkeit. Natur Nerds und Foto Freaks haben jetzt ihre beste Zeit!

dunkle Regenwolken

In Northern Thailand, the rainy season technically lasts from April to October. At first, this doesn’t mean much. Rain clouds come and go as they please, and even then, they decide where exactly to rain down. Just like a German summer. The chance of sunshine with brightening faces and tanning bodies is highest in the summer time. That’s how it works here with the rain in the rainy season.
The first rain is eagerly awaited in April, after the Thai New Year Songkran festival. Then, in early July, after a few rockets have tickled the clouds, the real rainy season is expected, latest after the start oft the Buddhist Lent July/August. For monks it means three months no fun, – in public. For nature nerds and photo freaks an exciting season starts!

Tempel

3 – Raupen, Schmetterlinge, Caterpillars, Butterflies

Das ist ja so eine Sache, das mit den Raupen und dem Entlarven. Plötzlich heißt es dann immer so, hui, hui, guck mal, ich bin ein hübscher Schmetterling! Die Raupen dagegen hauen ja alles weg was grün ist, sie fressen unsere geliebten Pflanzen über Nacht kahl! Mal so, mal so, dieselbe Kreatur!
Wenn dieses Prinzip, mit dem Fressen, Entlarven und plötzlich `ne Schönheit, schon so lange in der Natur Usus ist, dann muss das ja grundsätzlich funktionieren. Will sagen, wenn die Raupen den Pflanzen so richtig ans Leder wollten, hätten sie als Schmetterling später ja nix mehr zum schlürfen. Das wäre schön blöd. Kann man ja auch mal so sehen.
Und noch zwei Punkte für die Rauben: Im Gegensatz zu ihrem nervös flatterndem Endstadium, sind sie denkbar einfach zu fotografieren. Außerdem sehen sie in ihrem letzten Lebensabschnitt umwerfend aus. Welches Lebewesen kann das schon von sich behaupten? Erst fett und nimmer satt, dann flatterhaft und zauberhaft.

Raupe

Caterpillar

Quite a thing, this caterpillar business with their reveling act. Suddenly, it’s like, “Tataaah, look here, I’m a pretty butterfly!” As a caterpillar they devour all the green, just stripping our beloved plants overnight. Notice, these are the same critters!
If this principle of eating, transforming, and suddenly being a beauty has been in nature for so long, it must fundamentally work. My thought is, if caterpillars would seek for killing all the plants, they would have nothing to sip as butterflies later. That would be pretty stupid. You can look at it that way, too.
And two plus-points for the caterpillars: Unlike their nervously fluttering final form, they are incredibly easy to photograph. And, it is a creature which look stunning in their last life stage. Who can claim that? First fat and insatiable, then fluttery and enchanting.

Butterfly

4 – Linsenbrötchen, Lentil Buns

Wer wie ich in der veganen Küche nicht so zuhause ist und wer seit der letzten „Ab jetzt ess ich gesund Phase immer noch über Restvorräte trockener Linsen verfügt, für den ist vielleicht dieser Vorschlag ein feiner. Ich fand’s jedenfalls gar nicht so schlecht. Wenige Zutaten, geringer Aufwand, sättigt, schmeckt erstaunlich ok und hinterlässt hinten raus das gute Gefühl richtig gesund pappsatt geworden zu sein.

Du brauchst:
– 240 g trockene Linsen (Farbe egal)
– 60 g Leinsamenschalen (Psylliumschalen)
– 60 ml Wasser
– ½ TL Backpulver
– etwas Salz, ein paar Spritzer Apfelessig und Olivenöl

Fürs Topping, nimm was du so da hast. Da ich Samen-Nuss-Freak bin, hatte ich tatsächlich Kürbiskerne, Sesamsamen und Mohn im Haus. Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Haferflocken wären auch eine Möglichkeit.
Weiche die Linsen über Nacht in viel Wasser ein. Wenn´s dann losgeht, abgießen. Die anderen Zutaten hinzugeben und mit einem (Zerkleinerer)Mixer solange mixen, bis du einen homogenen Teig hast. Das sollte nun ein Teig sein, der sich mit feuchten Händen zu Kugeln formen lässt. Bevor du das in den Ofen gibst, tunke sie mit der Oberseite in deine ausgesuchten Toppings, dann ab damit aufs Backblech! Mittlere Hitze 20 bis 30 Minuten, fertig! Vor dem Aufschneiden etwas abkühlen lassen.

lentil buns

If you’re not so familiar with vegan cuisine like me, and still have dry lentils on stock from your last “I’ll eat healthy”- phase, this suggestion might be for you. I didn’t find it bad at all. Only few ingredients, low effort, filling, tastes surprisingly okay, and leaves you feeling healthily full.

You need:
– 240 g dried lentils (any color)
– 60 g psyllium husk
– 60 ml water
– ½ tsp baking powder
– a bit of salt, a few splashes of apple cider vinegar, and olive oil

For the topping, use whatever you have. Being a seed-nut freak, I had pumpkin seeds, sesame seeds, and poppy seeds at home. Sunflower seeds, flaxseeds and oat-flakes are possible as well.
Soak the lentils in plenty of water overnight. When you’re ready to go, drain them. Add the other ingredients and blend with a food processor until you have a homogeneous dough. It should be a dough that you can shape into balls with wet hands. Before putting them in the oven, dip the tops into your desired toppings, then place them on a baking sheet! Bake at moderate heat for 20 to 30 minutes, done! Let them cool a bit before cutting.

5 – Chinese Muslim Markt in Chiang Mai

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp für alle, die nach Chiang Mai kommen oder hier sind und gern mal wieder daran erinnert werden: Freitagsvormittags geht´s ab zum Chinese Muslim Markt, Kad Ban Ho, in der Night Bazar Gegend. Etwas versteckt in den Seitenstraßen und daher vielleicht von vielen nicht beachtet. Dieser Markt hat eine reiche Geschichte und ist du wirst ihn lieben! Hier findest du viele Gerichte und Produkte, die du nur hier bekommst. Frisch gemachter Tofu, Tofu-Nudeln und Sojamilch, chinesische Würste und Schinken, Nudeln, eine wunderbare Auswahl an Gemüse und Obstsorten, frisch zubereitete Gebäcksorten nach japanischer, chinesischer, muslimischer Tradition und natürlich Lammfleisch und Ziegenfleisch. Am besten ihr schleckert euch selbst mal über diesen Markt. Für neugierige Foodies jedenfalls eine feste Adresse hier in Chiang Mai.  

Moslem Markt Chiang Mai

Lastly, a little tip for everyone coming to Chiang Mai or who’s here and likes to be reminded: On Friday mornings, head to the Chinese Muslim Market, Kad Ban Ho, in the Night Bazaar area. A bit hidden in the side streets and therefore perhaps unnoticed by many. This market has a rich history, and you will love it! Here you’ll find many dishes and products that you can only get here. Freshly made tofu, soy milk, Chinese sausages and hams, noodles, a wonderful selection of vegetables and fruits, freshly prepared pastries from Japanese, Chinese, and Muslim traditions, and of course lamb and goat meat. Best to treat yourself to a visit. For curious foodies, it’s a must-visit in Chiang Mai.

Muslem Market Chiang Mai

See you in August! – And dare to spread the link around if you liked it! Thanks.

Rocketfestival
a view of the rocket festival from a distance

immer wieder sonntags

Fast vergesse ich es einfach. Bemerke ihn gar nicht mehr, den Sonntag. Vorbei sind die Zeiten, an denen es morgens um sieben so sonntäglich ruhig ist. Die Nachbarn sind noch nicht zu hören. Kein Verkehr auf den Straßen. Irgendwann höre ich aus der Ferne Kirchenglocken läuten. Gegen Mittag gibt es dann etwas Verkehr in der ruhigen Straße. Autotüren schlagen zu. Besuch kommt, Begrüßung, Umarmung, Gelächter. Der Duft vom Sonntagsbraten mischt sich mit dem Duft der ersten Pflaumenkuchen die in den Backöfen garen.

Hier in Thailand merke ich es kaum. Der Sonntag ist ein Arbeitstag wie jeder andere. Auf den Märkten herrscht emsiges Treiben. Die großen und kleinen Geschäfte haben geöffnet, die Gärtner beschneiden lautstark ihr Revier.
Den freien Tag in der Woche bekommen sie hier nach Vereinbarung, nicht nach Kalender. Banken und öffentliche Ämter sind davon ausgenommen, doch fallen sie kaum ins sonntägliche Gewicht.

Aber es  gibt zahlreiche Feiertage, an denen die meisten frei haben. Fallen die beweglichen Feiertage auf ein Wochenende, so werden sie direkt am Montag oder Montag und Dienstag
nachgeholt. Hinzu kommen die individuellen Feiertage, wie die Mönchseinweihung des Jüngsten oder der 10. Todestag des Ur-Großvaters.

Trotz allem, ich kann das Sonntagsgefühl nicht abstellen. Ich besitze Kalender und es gibt Freunde in Deutschland, da kann ich sonntags erst ab vier Uhr nachmittags mit Antwort via Skype oder Email rechnen. Geschäftlich geht gar nichts.
Was liegt näher, als die gute Tradition des Sonntagsausfluges aufrecht zu erhalten? Dieses Mal war es ein kleiner Rundgang durchs Dorf bis zum weißen *Chedi. Der Regenschauer war, wie man auf dem Foto sieht, noch weit entfernt. Das kann sich in Windeseile ändern. Es ist Regenzeit in Thailand. Vor dem Regen ist nach dem Regen. Die Luft ist warm, schwer und feucht. Wir durchquerten ein kurzes Waldstück. Aber Hallo: ich hatte das Gefühl, wenn wir stehenbleiben, dann werden wir in zehn Minuten zugewuchert von irgendwelchen Sträuchern und Schlingpflanzen. Man sieht es wachsen, unglaublich! Zudem hatte ich auch noch vergessen mich mit Moskitozeug einzureiben, kurze Hose, Flipflops, nackte Arme, muss ich mehr sagen? – Aber es war ja nur ein kleiner sonntäglicher Rundgang.

* Ein Chedi  ist meistens auf dem Gelände eines Wat (Tempels) zu finden. Es bedeutet eine „Anhäufung“, Ort geistiger Sammlung, Kontemplation und es ist ein Ort der Aufbewahrung von Reliquien Buddhas.