Ode an die Rote Bete

Meine Beziehung zur Roten Bete geht über ein gutes, normales, kulinarisches Empfinden hinaus. Eindeutig.
Die Saat säte mitten in den Achtzigern, Tom Robbins mit seinem hinreißenden Roman „PanAroma“. Es war wohl damals eher eine intellektuell, spirituelle Bewunderung, verbunden mit einem unersättlichen Lebenshunger. Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich mir damals ein paar Rote Bete kaufte, nur um sie mal anzufühlen und vor allem sie zu riechen!

Jahre vergingen und die Rübe spielte nur noch eine recht untergeordnete Rolle in meinem Leben. Wenn, dann meist in Scheibenform aus Omis Einmachgläsern oder geriffelt aus dem Kühne-Regal.
Aber, seit einigen Jahren, rückt sie bei mir wieder mehr in den Vordergrund.
Zwar eher pragmatisch, aber ein Hauch von Sinnlichkeit ist immer dabei.
Hocherfreut war ich, als ich das Kapitel über Rote Bete in Edward Espe Browns „Das Lächeln der Radieschen“ las. Es war eine Wonne, diese Zeilen zu lesen! „Eines der Nahrungsmittel, die mir beistehen, ist die rote Bete.“ Heißt es da gleich zu Beginn des Kapitels. Schon hatte ich dieses wohlige Gefühl, da schreibt einer, der dieses Gemüse versteht, mit der Seele versteht!
Noch am gleichen Tag probierte ich eines seiner Rote Bete-Rezepte mit Cranberries. Ja, so schmecken sie auch, die blutroten Erdrüben. Sein Rezept habe ich ein wenig an meinen Geschmack angepasst. Die getrockneten Tomaten ließ ich weg, dafür kam etwas Orangensaft hinzu. Am besten einmal selbst ausprobieren.

Hier noch ein Haiku, eine Stunde nach dem Genuss von Roter Bete geschrieben:

rote Erde feucht
dunkel, blutig, beruhigend
nährt stille Schönheit