Pok pok pok, großes Thai-Kino: Som Tam

My favorite ingrediences for Papaya salad
My favorite ingrediences for Papaya salad

Immer wenn Ihr ein hohles, hölzernes “pok pok pok” in Thailand hört, bereitet jemand gerade einen köstlichen Salat zu. Egal ob in Zentralthailand oder im Norden Thailands, Som Tam, ein scharfer Papayasalat, ist allgegenwärtig. Ein spritziges Fast- und Street-Food, das mal wieder gustatorisch und oral-haptisch die volle Bandbreite bietet. Wie so oft, in der thailändischen Küche.
Gleich einem Trailer, hier fürs Gaumenkino, möchte ich Euch alle Darsteller, inkl. der deutschen Besetzungsalternativen, einmal vorstellen:

Hauptdarsteller …

… und zugleich unwesentlicher Geschmacksträger, dennoch alle Geschmacksrichtungen tragend: eine unreife Papaya. In Deutschland kaum zu bekommen. Als Alternative könnte ich mir eine große Zucchini oder vielleicht auch Weißkohl vorstellen. Die Papaya jedenfalls wird geschält und in kleine Streifen geraspelt.

Komparsen (hier: Zutaten)

Bevor es ans Set geht, ist es hilfreich, alle Akteure um sich versammelt zu haben:

– junge Knoblauchzehen (ungeschält, ältere geschält)
– Chilis
– Palmzucker (Honig)
– Fischsauce
– Limetten
– (frisch) geröstete Erdnüsse
– getrocknete Krabben
– Tomaten
– Longbeans (roh; Alternative schwierig, evtl. ganz kurz blanchierte Kaiserschoten; könnte mir auch rohen, dünnen, grünen Spargel oder Thaispargel vorstellen)

Gerade im Norden Thailands werden gerne schwarze, fermentierte Krabben (Poo, ปู) und Gapi, eine Garnelenpaste hinzugefügt. Das mag jeder halten, wie er möchte. Während Gapi (กะปิ) mir noch einen gewissen Kick geben kann, scheitere ich an diesem schwarzen Krabbengetier, das mit samt der Schale im Mörser landet. Vom Gefühl her, wie Rührei mit Eierschalen …

Papaya salad can be done prestigious like he, no... she does
Papaya salad can be done prestigious like he, no… she does or …
... like she does every saturday on Sankamphaeng Walking Street.
… like she does every saturday on Sankamphaeng Walking Street.

Zubereitung

Das „Making of“, dieses kulinarischen Films (das zieh ich jetzt durch) ist denkbar einfach und geschieht portionsweise. Das ist allein deshalb schon wichtig, weil so jeder seinen eigenen Schärfegrad bestimmen kann. Von null bis acht oder mehr Chilis pro Portion ist alles möglich.

Die Szene spielt sich traditionell in einem hohen Tonmörser mit Holzstößel ab. Eine moderate Mischung wäre: 4 bis 6 kleine Knoblauchzehen und die gewünschte Chilimenge mörsern. 1 El Palmzucker, 2 EL Fischsoße und 2 EL Limettensaft dazugeben, mörsern und mischen. Erdnüsse und getrocknete Krabben hinein, mörsern und wieder gut vermengen. 1 Tomate, in kleine Stücke und die Longbeans , ungefähr Streichholzlänge, dazu geben und leicht anstößeln(?). Äh sagt man das so? Auf jeden Fall sollte die Regie da nicht alles zu Mus mörsern. Erst zum Schluss kommt eine gute Handvoll Papaya Schnitzel mit hinein und wird sorgfältig mit den Zutaten vermengt. Das funktioniert gut mit den Requisiten, langer Löffel und Holzstößel.

Der Film, das Ergebnis und (vielleicht) gut zu wissen

Bereit zur ersten und einzigen Aufführung ist: ein köstlicher, exotischer, ölfreier, gesunder und der Verdauung recht förderlicher Salat! Die Feinheiten sind unbedingt auf den persönlichen Geschmack abzustimmen. Man kennt das ja, der eine mags nicht so süß, nicht so scharf, der andere nicht so sauer und ein Dritter mag ihn gar nicht. Dieser Dritte (Mann, -nee ist ja gut jetzt, ich hör auf damit) ist mir aber bisher noch nicht begegnet.

Som Tam (Thai: ส้มตำ) stammt ursprünglich aus Laos und dem Gebiet des Isaan, nordöstliches Thailand. „Som“ heißt so viel wie sauer und „Tam“, zerstoßen. Weitere Namen sind Papaya pok pok sowie in Lao und im Isaan Tam Mak Hung (Thai: ตำหมากหุ่ง, Lao: ຕຳໝາກຮຸ່ງ).

Wer in Thailand Som Tam Thai bestellt, kann sicher gehen, dass sich im Salat keine schwarzen Krabben tummeln. Auch Karottenschnitzel können mit dabei sein. Som Tam Mamuang ist der gleiche Salat, nur mit unreifen Mangos statt Papaya. Genau so lecker.

 step by pok pok pok by step by pok pok by step by pok, that´s it
step by pok pok pok by step by pok pok by step by pok, that´s it
Som Tam finally on my plate!
Som Tam finally on my plate!

Doi Inthanon Nationalpark auf vier Rädern und in Flip Flops

Brütend heiß und feucht ist es heute in Chiang Mai. Das sind Tage, an denen man am besten in die umliegende Berglandschaft entflieht. Möglichst hoch. Unser letzter Ausflug in den Doi Inthanon National Park, südwestlich von Chiang Mai, liegt schon eine ganze Zeit zurück. Heute soll es nur eine kurze Tagestour werden, ohne geführte Wanderungen und Übernachtung. Ganz faul hineinfahren ins feuchte, kühle Grün, vielleicht sogar in die ein oder andere Wolke.

Hält man sich von Chiang Mai aus südwestlich, gelangt man früher oder später, mithilfe der Ausschilderungen, auf die 1009 und damit direkt hinein in den Nationalpark. Vor dem Eingang heißt es Tickets kaufen. Khon song farang (2 Personen Ausländer) je 300 Baht. Der in Thailand gekaufte Pick-up ist mit 30 Baht dabei.

Den Wachiratahn Wasserfall kann man schon nach wenigen Minuten anfahren und sich von der Gischt das erste Mal erfrischen lassen. Hier, wie auch an den beiden Königspagoden, weiter oben, ist ein geeigneter Platz, Menschen bei ihren Bemühungen zuzuschauen, jeweils sich selbst mit allem, was sehenswert ist, für die Nachwelt zu verpixeln. Das geschieht, je nach Ausrüstung, mal mit, mal ohne Selfie stick. Als Paar unterwegs, treffen wir an solchen Orten immer wieder auf mitfühlende Ausflügler, die sich anbieten, ein Foto von uns beiden zu machen. Vielleicht dort vorn, auf den Treppen vor den Pagoden? Eine dankende Ablehnung, bringt uns verständnislose Blicke ein. Haben sie es doch nur gut gemeint, mit dem älteren, technisch armselig ausgestattetem Pärchen. Wenn ich nicht gerade Menschen fotografieren möchte, stören sie mich eher auf meinen Bildern. Und ich selbst? Bin ich nicht da gewesen, wenn ich nicht mit drauf bin? So viel Misstrauen liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft.

Den Doi Inthanon selbst, also den höchsten Berg Thailands, mit seinen stattlichen 2.565 Metern, kann man auch hochfahren. Hinauf auf den Gipfel, hinein in die kalten, feuchten Wolken. Sehr bequem das Ganze. Besonders wenn man ohne Führer und Trekkingschuhe unterwegs ist. Grandiose Natur und Aussichten inklusive. Weitere Eindrücke vom Tag:

Der erste Wasserfall "Washiratan" nach dem Eingang
Der erste Wasserfall “Washiratan” nach dem Eingang
Ein Blick auf die Wolken ...
Ein Blick auf die Wolken…
... auf Kaffesträucher
… auf Kaffeesträucher
... auf Hortensien
… auf Hortensien
und in das satte grün des Dschungels.
und in das satte Grün des Dschungels
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Die beiden königlichen Pagoden. Jeweils zu Ehren des sechzigsten Geburtstages des Königs (1987) und der Königin (1992) erbaut. Rechts im Hintergrund ist der Tigerkopf zu sehen (Doi Heo Soe)
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Pagode in der Wolke und im …
... und im nächsten Moment wieder klar zu sehen.
… nächsten Moment wieder klar zu sehen.
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Der Buddha in der Pagode des Königs
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Der Buddha in der Pagode der Königin
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Viel Arbeit steckt in den Gärten rund im die beiden königlichen Pagoden
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Das ist dann ja wohl der Gipfel …
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Ab und zu ein Stochern im Nebel, feucht und fröstelig, um die 13°C
Die Natur schafft viele große und kleine Kunstwerke.
Die Natur schafft viele große und kleine Kunstwerke
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und Trompeten, die an Bäumen wachsen!
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Immer wieder schöne Aussichten auf terrassenförmig angelegte Reisfelder
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Währenddessen ….
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… geht das Dorfleben …
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…. seinen gewohnten Gang
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Ein Muss ist der Besuch eines Kaffeeladens. Dieser hier zum Beispiel ist zauberhaft …
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… mit der liebenswerten Barista …
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… bei der Arbeit.
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Zurück ging es dann über die 106 (die Große-Baumstraße). Tipp: Samstags ist dort Walking Street. Wer kommt schon gern mit knurrendem Magen zu Hause an?

Happy new (chinese) year! The Year of the snake!

Ein frohes, neues (chinesisches) Jahr! Das Drachenjahr wird zum Schlangenjahr! Weisheit und Schönheit verkörpert die Schlange in Asien, kann aber auch gelegentlich für gute bis böse Überraschungen sorgen. Also fast wie jedes Jahr: alles ist möglich, wie schön!

Das chinesische, neue Jahr wird immer am ersten Neumond, nachdem  die Sonne in das Sternbild des Wassermanns eintritt, gefeiert. Dieses Jahr ist das vom 9. auf den 10. Februar der Fall gewesen.

Hier im chinesischen Viertel in Chiang Mai, Thailand, sieht man vor allen Dingen Rot! Es wird viel gegessen, was nicht weiter verwundert, denn Essen ist und bleibt nun mal ein vorrangiges Thema hier. Dim Sums dürfen genau so wenig fehlen, wie die chinesischen Glückskuchen. Das ist eine schwerwiegende, runde Köstlichkeit mit unterschiedlichsten Füllungen im Blätterteigmantel. Die Sorten, die ich bisher probiert habe, waren erstaunlich lecker und nie zu süß. (Dies ist ein Urteil von jemandem, der nicht gerade auf Süßes Zeugs steht.)

Klar, außer Essen ist da noch jede Menge Knallerei, von wegen Geister vertreiben und so! Ähnlich, wie man es an diesem Wochenende ja auch in Deutschland mit diversen Masken und kollektiven Verhaltensauffälligkeiten versucht.

Dies ist nun das zweite Mal in kurzem Zeitraum, dass wir ein neues Jahr begrüßen und ich weiß, es wird noch nicht der letzte Jahreswechsel sein. Im April wartet das thailändische Jahr 2556, Sonkran, auf uns.

 


 

Jamaica Food Experience – Teil III

Heute nun der dritte und letzte Teil der Jamaica Food Experience von Olaf Schulz. Ich starte mit meinen Lieblingen, den scharfen, kleinen, farbenfrohen Chilis. Im Bild seht Ihr Habaneros, die schärfsten Vertreter der Gattung Capsikum (Paprika). Die gelbe ist der scotch bonnet pepper, eine karibische Zuchtsorte. Diese Habaneros haben es in sich, auf der Scoville-Skala sind sie mit einer Schärfe ab 150.00 Scoville bis zu 500.000(!) Scoville vertreten. Zum Vergleich: eine Durchschnittspeperoni liegt bei ungefähr 600 Scoville und reiner Cayennepfeffer bei ungefähr 40.000 Scoville.

 

 

Escoveitch fish ist ein traditionelles jamaikanisches Fischgericht, dass fast auf jeder Speisekarte zu finden ist. Am besten eignet  sich Red Snapper, aber auch jeder andere Fisch der sich gut frittieren läßt. Der Clou ist aber eher die Soße, die zum Fisch serviert wird. Sie besteht aus Essig, Rohrzucker, Salz, grüner Paprika, Piment, Möhren, Zwiebeln und natürlich Scotch Bonnet Pepper. Alle zusammen ergibt eine Soße oder Marinade die es in sich hat. Die Zutaten werden zusammen in Essig kurz gegart und dann über den noch heißen Fisch gegeben.

 

In Jamaica gibt es eine Bucht in der Nähe von Whitehouse an der Südküste, wo jeden Tag von Fischern escoveitch fish fangfrisch angeboten wird. Dazu gibt es Bami. Das sind Pfannkuchen, die aus geriebener Maniok mit Kokosnussmilch gebacken werden.

 

 

Natürlich gibt es auf auch in Jamaika, wie überall in der Karibik, frischen Hummer.  Schonzeit ist allerdings von Anfang April bis Ende Juni.

 

 

Vielen Dank Olaf, für Deine fantastischen, eindrucksvollen Fotos und Deine Einblicke in die jamaikanischen Küche!

Jamaica Food Experience – Teil II

Heute geht´s weiter mit der “Jamaica Food Experience” von Olaf Schulz.
Es geht um Brot, das auf Bäumen wächst. Und ich sag´s Euch gleich, auf den Fijis bin ich der Brotfrucht das erste Mal begegnet und Freunde sind wir nicht geworden.
Die Fotos von Olaf kann ich trotzdem genießen, Danke!

 

Die Brotfrucht, in Jamaika Breadfruit genannt,  kommt ursprünglich aus Polynesien.
Nach der Meuterei auf der Bounty, gelang es Kapitän William Bligh
erst im zweiten Anlauf die Stecklinge der Brotfrucht nach Jamaika zu bringen.
Sie sollten zur preiswerten Ernährung der Sklaven dienen und als Ersatz für Getreide.
So findet man heute an jeder Ecke in Jamaika, bis zu 20 m hohe Brotfruchtbäume
voll mit bowlingkugelgroßen  grünen Früchten mit bis zu 2 kg Gewicht.

 

Auf Jamaika kann 2 Mal im Jahr Brotfrucht geerntet werden.
Man kann sie je nach Reifegrad kochen, frittieren, in der Glut eines Feuers rösten,
zu Salat oder Pudding verarbeiten oder, bei Vollreife, auch roh essen.

 

Aus dem Fruchtfleisch lässt sich auch Mehl mit einem hohen Nährwert gewinnen
ca. 75 % Stärke, bis zu 31 % Zucker, bis zu 5 % Eiweiß und 2 % Fett.

 
Auf jeden Fall macht Brotfrucht satt und es gibt jede Menge davon. Frische Brotfrucht gibt es teilweise auch in Deutschland zu kaufen. Meistens in asiatischen Lebensmittelläden. Die Ware kommt auch von den  jamaikanischen Märkten aus London/Brixton.

Das will erst einmal verdaut werden, oder? Darum gibt es demnächst, über Fisch und Seefrüchte, noch einen dritten und letzten Teil “Jamaica Food Expirience”.

Jamaica Food Experience – Teil I

ein Gastbeitrag von Olaf Schulz
Er reist gern in der Weltgeschichte herum, schaut neugierig in jeden Kochtopf, ist Creative Director seiner Firma creative networx und zum Glück ein alter Schulkollege von mir. Vielen Dank, für Deine beeindruckende Fotostrecke!

ein typisches Frühstück in Jamaika

Ackee & Saltfish ist das Nationalgericht Jamaikas. Es wird meistens zum Frühstück gegessen.
Der Saltfish (Kabeljau getrocknet) wird in Schweinefett mit Zwiebeln und Pfeffer (Piment und Scotch Bonnet) angebraten und mit gekochter oder gebratener Brotfrucht, Kochbanane, Bratbanane, Maniok (Cassava) Yamswurzel und Dumpling (gekochter Mehlklops, nicht wirklich lecker ) serviert.
Ackee wird auch gerne mit Callaloo (jamaikanischer Spinat) gemischt. Sieht aus wie Rührei mit Spinat und schmeckt auch so.

Ackeebaum und Frucht im August in Westmoreland

Die Pflanze kommt ursprünglich aus Westafrika und wächst als immergrüner Baum. Eigentlich ist Ackee sehr giftig! Man darf nur frische, reife und geöffnete Früchte zum Kochen verwenden. Nur der fleischige, gelbliche Samenmantel ist zum Verzehr geeignet.

 


 

… zum Frühstück einen köstlichen Blue Mountain Kaffee und ein Glas frischer Soursapp, Stachelannone in Sojamilch ausgepresst.

Typische Obst und Gemüsestände in Negril, Westmoreland

 

Ananas, Jackfruit, Soursap, Melone, Okra, Papaya, Mango, Kochbanane, Süßbanane, Karambole, Ackee, Orangen, Rambutan, Callaloo, Maniok / Cassava, Kohl …

Richtig, das war Teil 1, es gibt also eine Fortsetzung. Da freu ich mich schon auf weitere, farbenprächtige Köstlichkeiten aus Jamaica, Food Experience aus dem Meer, my one and only hot favorite (Chili!) und Brot, das auf Bäumen wächst.

Danke! Thanks! Terima kasih! …

For english version, see below!

… ขอบคุณ Cảm ơn bạn! Vinaka!
Danke allen, die uns unterwegs mit ihrer Offenheit, ihrem Wissen und ihren Dienstleistungen unterstützt haben!Vorab:
Ich möchte mich mit der Erwähnung der nachfolgenden Adressen und Namen ganz herzlich bedanken und gleichzeitig allen (Welt)Reisenden den ein- oder anderen brauchbaren Tipp geben. Ich wurde keinesfalls dazu aufgefordert und werde auch nicht gesponsert für die nun folgenden Lobeshymnen “around the world”.
Fange ich mal an, wo alles begann, in Schleswig Holstein, dicht dran an Hamburg.
Dort haben uns die besten Freunde, Nachbarn und Eltern verabschiedet. Mit Luftballons, Wein und Tränen! Danke! Und nicht böse sein, wenn wir es, in unserer recht kurzen Zeit hier in Deutschland, nicht geschafft haben, jeden wieder persönlich zu treffen. Vielleicht klappt es nächstes Jahr!
Vielen Dank Thorsten, Du und das Team von STA Travel in der Langen Reihe, Ihr habt uns bestens an den Start gebracht und hattet immer einen offenen “Briefkasten” für uns.
Ein dickes Danke ans Internet, an wen da genau auch immer, denn dadurch war ich ja nie ganz weg, stimmt´s?

In Detroit, USA, danke ich Mel, unserem amerikanischen Freund, der uns wie Familienmitglieder in seinem Haus aufgenommen hat. Mit seiner Hilfe war es ein Leichtes über die Craigslist einen gebrauchten Chrysler Sebring Convertible zu kaufen und diesen, als Tourist, im Staat Michigan zuzulassen. Ich hoffe, dass der Sohn von Miguel aus San Francisco, der unseren Chrysler später zu einem fairen Preis bekommen hat, auch heute noch glücklich damit durch die Gegend fährt.

Danke, den hilfsbereiten Rangern des National Parks Rocky Mountains in Colorado. Als unser Auto beschloss auf unseren Zündschlüssel nicht mehr zu reagieren, haben mich sehr freundliche Ranger zum Eingang gefahren um zu telefonieren und wieder zurück zum Auto.
Durch diese Aktion lernten wir immerhin das nette Städtchen Boulder kennen. Denn der Chrysler Service brauchte, trotz bevorzugter Behandlung, einen ganzen Tag um uns unser Auto mit neuem Zündschloss wieder zu “erschließen”.
Boulder in Colorado ist die Fahrradstadt und überhaupt eine sehr grüne Stadt. Wir übernachteten dort im Boulder Outlook Hotel, einem Zero Waste Hotel.

In Utah, Moab, waren wir abends, nach atemberaubenden Tagen im Arches National Park, in der Moab Brewery zu finden. Hier hatten wir jedes Mal interessante Begegnungen mit Reisenden und mit den Moabs(?). Kein Wunder, denn dies ist der einzige, akzeptable Ort mit (leckerem) Bier-Ausschank in Moab.
In den USA haben wir öfter mal japanisch gegessen, hier www.kaizen-sushi.com und hier Manpuku, 2977 College Ave, Berkeley, California, war es very yummy.
Regelrecht verehrungswürdig war ein Artischocken-Knoblauch-Brot, das wir unterwegs in Pescadero, California, in einem genialen Laden gekauft haben: www.arcangeligrocery.com
Das beste Eis gab es in Berkeley hier www.ici-icecream.com. Im Berkeley Bowl vor dem Kochen einkaufen zu gehen ist ein Erlebnis! Solch einen Lebensmittelladen hab ich noch nie zuvor und nicht danach gesehen. Schaut mal rein: www.berkeleybowl.com
Wo wir gerade in Berkeley sind, lieben Dank an Gayle und Ann! In Eurer Hausgemeinschaft haben wir uns eine ganze Zeit lang gefühlt, als wären wir zu Hause in der San Francisco Bay Area und das war ein großartiges Gefühl!

Vinake (=Danke) Roger Nadi auf Fiji! Du bist der engagierteste und freundlichste Manager, den wir in all unseren Unterkünften je kennengelernt haben: www.WailoaloaBeachresortfiji.com Wir hatten wunderbare Abende mit Dir, dem erdigen Kava-Getränk, diversen Gitarrenklängen und vielen Menschen aus aller Welt.
Einen süßen Dank allen Arbeitern der Lautoka Zuckermühle auf Fiji. Wir durften jeden Arbeitsschritt beobachten und verkosten. Besonderen Dank an Sammy, einigen Lesern auch bekannt als Mr.Slippery aus dem Artikel “süßer Besuch – Sugar Mill, Lautoka, Fiji“.

Einen wahren Nudelzauber und ganz besondere Dim Sums erlebten wir in Singapore im Lan Zhou La Mian, einem kleinen unscheinbaren Laden in der No. 19 Smith Street in Chinatown. Danke Meister Wong Seng Wai! Oh wie schön, ich habe gerade entdeckt, es gibt ihn hier zu sehen: www.youtube.com Lan Zhou La Mian

Merci Grégory, für die leckersten Croissants die ich je gegessen habe und das mitten in Thailand, in Hua Hin, www.french-deli.net

In der uncharmanten Stadt Medan, Sumatra, Indonesien, erfreute uns der Charme von Ade im Jannah Guesthouse, Jl.Tengah No.1, um so mehr. Was für ein Temperament! Ach ja und es gab saubere, günstige Zimmer, leider mit dem Ohr direkt an den Lautsprechern der großen Moschee in Medan. Aber Ades Service und Lachen versöhnen.

Lieben Dank Andrea, dass Du Deine Erfahrungen aus Deinem Leben und Arbeiten in Indonesien mit uns geteilt hast und für die antiseptische Erste Hilfe. Die kurze Zeit unserer Nachbarschaft in Junia’s Guesthouse in Bukit Lawang haben wir sehr genossen.

Danke Micky Mouse, für den guten Preis der kleinen Strandhütte am Maenam Beach, Ko Samui. Das war eine richtige Urlaubszeit!
Bedank Robert, für Deine Erfrischungen, die leckeren Tempura-Garnelen und das Penang Curry in Deinem Tonsai Cafe, Nathon, Ko Samui.

Kop khun kah (=danke), liebe Noi, für zwei faszinierende Tage Tour Guiding im Doi Inthanon, Nationalpark, Thailand.
Kop khun kah Nice Kitchen, für immer leckeres, vegetarisches Thai Food und Frühstück. Genau hier: Moonmuang Soi. 6, 50200 Chiang Mai. Bin bald wieder da!

Dann gibt es in Thailand eine Riesenauswahl an Algensnacks. Was soll ich sagen, da habe ich mich durchgefuttert und die “Crispy Seaweed Nori” von Seleco sind für mich die Besten. Danke und Geduld, ich werde mich jetzt weiter darum bemühen einen Vertriebspartner für Euch in Deutschland zu finden.

Danke, thanks, bedank und kop khun kah für die liebe Aufnahme in Euren Freundeskreis und Eure Nachbarschaft, Ans, Els, Kees, Yupin, Tom, Ta, Chris, La, Roy, Sue, Lawrence und Mam aus Chiang Mai.

Uijui, da kommt ja was zusammen an Dankeschöns! Bestimmt ist es noch nicht vollständig, trotzdem möchte ich jetzt erst einmal aufhören.
Ich habe da noch jede Menge kulinarische Tipps und Empfehlungen für Unterkünfte, z.B. für Hatyai, Bangkok, Chiang Mai, Thailand; Melaka, Malaysia; Singapore; Hanoi und Saigon in Vietnam. Es gibt so viel Sehenswertes und viele Orte, die ich noch erwähnen muss. Mach ich auch, in einem der nächsten Blogartikel, versprochen.

–>> again, in english <<–

This is a big “Thanks” to all who supported us with their open mind, their knowledge and their services on our trip! First of all please note:
with the mentioning of following adresses and names I just want to say a warm “thank you” and at the same time I want to give (World) travellers the one or other useful tip. I was never prompted and will also not be sponsored for the following praises “around the world”.

I will start where it all began, in Schleswig-Holstein, close near by Hamburg. There, the best friends, neighbors and parents said good bye, with balloons, wine and tears! Thank you! And do not be evil, if we, in our short time stay in Germany, not have managed to meet again everyone personally. Hopefully it will work next year!
Thank you Thorsten, you and the team of STA Travel gave us a good start and had all over the year an open “mailbox” for us.
A big thanks to the Internet, to whom there exactly anyway, because therefore I was never really and complete gone, right?

In Detroit, United States, I thank our American friend, Mel, who lodged us like family members at his home. With his help, it was easy to find a used Chrysler Sebring Convertible on craigslist and organize insurance and all this stuff. I hope that the son of Miguel from San Francisco, which got our Chrysler later, today still is happy driving.

Thank you helpful Rangers of the National Park Rocky Mountains in Colorado! When our car decided to respond no longer to our ignition key, very friendly Ranger drove us to the entrance for a telefone call and back to the car again. Therefore we’re lucky to see the nice town Boulder. Because the Chrysler service needed, despite preferred treatment, a whole day to open up our car with new ignition lock.
Boulder, Colorado is a bike-city and at all a very green city. We stayed at Boulder Outlook Hotel, a zero waste hotel.

In Utah, Moab we discovered the Moab Brewery. Thats where we wasted out time in the evening after breathtaking days in the national park arches. Here we had interesting encounters with traveling people as well as with Moabs(?). No wonder, because this is the only acceptable place with (delicious) beer in Moab.
We often at Japanese in the United States, here www.kaizen-sushi.com and here Manpuku, 2977 College Ave, Berkeley, California, it was very yummy!

An artichoke garlic bread, which we bought on the way in Pescadero, California in a amaizing little store was simply thrilling : www.arcangeligrocery.com
We found the best ice in Berkeley here: www.ici-icecream.com . An experience is it to go shopping for a meal at the Berkeley Bowl! I have never seen before such a grocery store until now. Look here: www.berkeleybowl.com
As we are just in Berkeley, thanks to Gayle and Ann! In your House you made us feel like we were at home in the San Francisco Bay area and that was a great feeling!

Vinake (= thank you) Roger, Nadi, Fiji! You are the most friendly Manager, whom we ever met in all our accommodation: www.WailoaloaBeachresortfiji.com! We had wonderful evenings with you, with the earth-tasting kava drink, your stories, guitar sounds and with many people from all over the world.
A sweet thanks all workers of the Lautoka sugar mill in Fiji. We were allowed to watch and taste every working step. Special thanks to Sammy, some readers known as Mr.Slippery from the article “süßer Besuch – Sugar Mill, Lautoka, Fiji“.

A real magic of pasta and very special Dim Sums we got in Singapore in the Lan Zhou La Mian, a small unassuming shop in the No. 19 Smith Street in Chinatown. Thank you master Wong Seng Wai! Oh, how nice, I’ve just discovered, you can see him here: www.youtube.com Lan Zhou La Mian

Mérci Grégory, for the most delicious croissants I ever ate. In the middle of Thailand, Hua Hin, www.french-deli.net

In the uncharming city of Medan, Sumatra, Indonesia, the charme of Ade in the Jannah guesthouse, Jl.Tengah No.1, enjoyed us. And about the rooms, they were clean, cheap and unfortunately with the ear directly to the speakers of the great mosque in Medan. But Ades service and laughter reconciled.

Thanks a lot Andrea for sharing your experiences of your life and work in indonesia with us and for your antiseptic first aid. We have enjoyed the short time of our neighborhood in the Junia’s Guesthouse in Bukit Lawang.

Thanks Micky Mouse, giving us a good price for the small beach cottage on Maenam Beach, Koh Samui. Great, like holiday!
Bedankt Robert, for your refreshments, the delicious tempura prawns and the Penang Curry in your Tonsai Café, Naton, Koh Samui.

Kop khun kah (= thank you) dear Noi, for your guiding tour through Doi Inthanon National Park, Thailand, fascinating days!
Kop khun kah nice kitchen, always delicious, vegetarian Thai food and breakfast. Exactly here: Mo Soi. 6, 50200 Chiang Mai. Will be there again soon!

Then, there is a wide range of seaweed snacks in Thailand. What shall I say, since I have fed me through, for me the “crispy seaweed Nori” by Seleco is the best. Thanks and please be patient, I’ll continue my efforts to find a sales partner for you in Germany.

Thanks, bedankt and kop khun kah for love recording us in your circle of friends and your neighborhood, Els, Kees, Yupin, Tom, Ta, Chris, La, Roy, Sue, Lawrence and Mam from Chiang Mai.

Uijui, a lot of thanks! It is not yet complete, however I would like to stop now.
I have as many culinary tips and recommendations for accommodations, for Hat Yai, Bangkok, Chiang Mai, Thailand; Melaka, Malaysia; Singapore; Hanoi and Saigon in Viet Nam. There are so many things to do and many places I still have to mention. I will, I promise.

Lange Schatten

Heute ein Bleibe- statt Reisebericht, denn, auf einmal gibt es Stillstand und zwar mit viel Bewegung: ein Haus mit Garten und Hund sind uns für einige Zeit anvertraut.

Gerade noch frei wie ein Vogel. Immer unterwegs, wohin es uns gelüstet. Heute hier, morgen weiter. Jede Nacht in einem anderen Bett. Mal mit Frühstück, mal ohne! Lange Zugfahrten, lange Fußwege, Busfahrten durch fremde Städte, Motorradfahrten durch faszinierende Landschaften. Rasten und staunen, wann immer uns der Sinn danach steht. Neue Menschen kennenlernen. Fremde Fauna und Flora bewundern, Gerichte kosten, deren Zutaten völlig außerhalb unseres Erfahrungsschmatzes liegen. – und plötzlich: ein fester Wohnsitz und ein Hund. Wirklich krass, der Gegensatz dieser Lebensstile.

Morgens gegen halb sieben, liegt eine Hundeschnauze auf der Matratze, mehr darf nicht. Zwei reizende, braune Augen suchen den ersten Blickkontakt des Tages. Mit angestrengter Ignoranz gelingt es mir meist die Räkelphase im Bett bis kurz vor Sieben zu verlängern. Unter ungeduldigem Gestubse streife ich das Zeug vom Vortag über und schon schnuppern wir, mit zunehmender Lebensfreude, die frühe Morgenluft am See.

Nur kurz ist diese erste Begegnung mit der Außenwelt. Frühstück heißt das lockende Zauberwort. Erst für den Hund, dann für uns Menschen. Die von mir so sehr geschätzte, druckfrische Zeitung, mit der letzten Tasse Kaffe …, es bleibt der sehnsuchtsvolle Gedanke daran. Auch hier, in dörflicher Umgebung, zwanzig Kilometer von Chiang Mai entfernt, ist an eine aktuelle, englischsprachige* Zeitung zur rechten Zeit eben nur zu denken. Seit wir unterwegs sind, gibt es morgens entweder keine Zeitung in der Nähe zu kaufen und wenn, dann auf keinen Fall eine englischsprachige, und wenn, dann so gut wie nie vom selben Tag.

Aber kein Problem, ich sammle insgeheim all die Dinge, auf die ich mich freuen kann, wenn ich eines Tages wieder in Deutschland bin.

Nach dem Frühstück, wenn alle satt sind und verdauen, bleibt mir Zeit für den ersten (!) Blick in den Spiegel. Nie hätte ich bisher für möglich gehalten, dass es Tage geben wird, an denen ich mich der Außenwelt zeige, ohne zuvor nicht selbst, zumindest einen ersten, prüfenden Blick in den Spiegel geworfen zu haben. Von Wäsche, Pflege, Frisur und dem üblichen Kosmetikkrams einmal ganz abgesehen. Doch schon die letzten zwei Monate, unterwegs auf Sumatra und in Vietnam, zeigten mir, das dies durchaus möglich ist und zwar ganz ohne negative Folgen für das eigene und anscheinend auch für das Wohl der Anderen. Die ersten frühmorgendlichen Begegnungen jedenfalls fallen auch hier allesamt freundlich und entspannt aus.

Einigermaßen vorzeigbar, geht es nach dem Frühstück auf in die zweite Gassirunde. Schwerpunkte sind jetzt, das große Geschäft und kurze Sprintstrecken. Ich hätte nie geglaubt, dass es mich einmal mit Befriedigung erfüllen wird, wenn ein Hund einen ordentlichen Haufen zur rechten Zeit, am rechten Ort absetzt.

Ein angenehmer Begleiteffekt dieser Gassirunden, ich brauche für eine ausreichende körperliche Bewegung die Auseinandersetzung mit meinen inneren Schweinehund nicht mehr. Diese Rolle hat nun ein realer Hund übernommen, der meine Entscheidungsfreiheit einengt und somit alles sehr vereinfacht. Jeder Hundebesitzer wird über meine Ausführungen nur müde lächeln, für mich ist es eine späte und völlig neue Erfahrung. Mein Leben lang war ich umgeben von autonomen Samtpfoten und nun dies. Ein kräftiges, tapsiges Wesen in völliger Abhängigkeit und ich selbst, nie groß in Hierarchien denkend oder lebend, nun in eindeutiger Führungsrolle. Das will verarbeitet werden (in einem Blogartikel zum Beispiel);-)

Wo war ich? Der zweite Rundgang, richtig. Kommt es dabei zu keinen Stressbegegnungen, mit freilaufenden Rüden oder Fahrradfahrern mit Helm und Satteltaschen, habe ich eine herrliche Zeit. Ich kann meine ganze Aufmerksamkeit auf die wunderschöne Umgebung und ihre täglichen, kleinen Veränderungen lenken, dabei lasse ich alle aufkommenden Gedanken kritiklos mit laufen. Ich genieße das.

Diese Begegnungen mit anderen, freilaufenden Rüden, da müssen wir noch dran arbeiten, der Hund und ich. Freilaufende Hunde sind allgegenwärtig in Thailand, erst recht in dörflicher Gegend. Hunde an der Leine Gassi zu führen mutet hier in etwa so exotisch an, wie bei uns eine Bankangestellte im Baströckchen. Schon nach zwei Wochen heißt es: “Schau mal, da ist wieder die Farang**-Lady mit den drei Hunden!” -Drei? Ja, manchmal auch vier, es hat sich so eingebürgert, dass wir auf unseren Rundgängen von einem alten, struppigen, schwarzen Streuner, einer kleinen, alten Wuscheldame namens Keep Muu (heißt: knusprig, frittierte Schweinehaut) und manchmal einer jungen, bildhübschen Beagle-Hündin begleitet werden. Das muss ein lustiger Anblick sein, kein Wunder, dass uns die meisten Menschen lächelnd entgegenkommen.

Durchgeschwitzt und abgekämpft sind wir dann irgendwann wieder vor Ort. Für den Hund ist Dösen angesagt und zwar nach Thaiart: seitlich hingeklatscht, alle Viere von sich gestreckt. Wie oft habe ich hier solche Hunde schon auf Straßen und Wegen herumliegen sehen. Jedesmal geht mein Blick auf den Brustbereich, um zu sehen ob sie noch atmen.

Nun hab ich etwas Zeit für mich und meine Arbeit: Schreiben, Fotos sortieren und Kontaktpflege. Dies ist manchmal etwas beschwerlich wegen der ungeheuerlichen Hitze, die sich ab 10 Uhr schon breit macht und alles sediert. Gegen zwölf Uhr Hunger, trotz Hitze und Trägheit. Es geht zur Nudelsuppenfrau, nicht weit entfernt, natürlich***. Eine wundervoll brennend, scharfe Nudelsuppe. Für mich nur mit Gemüse und mit den breiten Reisnudeln, bitte: Kwaiteo senyai saipak. So hat es eine thailändische Bekannte, in Lautschrift, für mich aufgeschrieben. Danach ein eiskaltes Bier aus eisgekühlten Gläsern im Gartenpavillon, ein Eiswürfel für den Hund.

Es folgt ausgedehntes Nichtstun bei Mensch und Tier. Dösen bis mindestens drei, vier Uhr. Ungeheuerlich für meine deutsch tickende Uhr. Die ersten zwei Wochen haben wir versucht, dagegen anzugehen. Nun fügen wir uns und so ist es eindeutig besser. Inzwischen sind es locker 35 Grad im Schatten und nur im Schatten ist es überhaupt auszuhalten. Welch ein Unterschied zum Winter in Nordthailand, denn der verläuft in etwa so angenehm wie unser deutscher Sommer, nur mit Sonnengarantie.

Spätnachmittags kommt langsam wieder Bewegung ins Leben. Ich sitze auf der Terrasse unter einem großen Ventilator und schreibe, später schmieden wir Pläne für den Abend, allein, mit Nachbarn oder Freunden. Kaffee gurgelt geräuschvoll in die Kanne. Wir genießen kalte, gelbe, saftige, süße Mangos, Papayas, Ananas oder Wassermelone mit etwas Gebäck.

Ein ausgedehnter Spaziergang folgt, große und kleine Geschäfte, erneute Sprints und etwas Hundestress, eben das volle Gassi-Programm. Alles um den See herum scheint noch wie betäubt von der Hitze und kommt nur langsam in Fahrt. Die blühenden Frangipanibäume duften um die Wette. Ich schnuppere an den Blüten, der Hund am Stamm, ganz unten. Bougainvillia blüht in allen Farben, die Mangos hängen schon schwer, aber noch grün an den Bäumen. Schreiend plantschen Kinder im See herum. Sie haben jetzt große Ferien, von Mitte März bis Mitte Mai. Auf den Straßen kommt der moderate Verkehr langsam wieder ins rollen. Alle Farben strahlen so intensiv als hätte sie jemand mit bunten Textmarkern in die Landschaft gesetzt. Die großen Ameisen werfen lange Schatten im letzten Sonnenlicht. Wie kleine Ungeheuer huschen sie über das sandige Seeufer. Die Sonne hat nicht mehr viel Zeit, bevor sie sich um halb sieben, als große, orangene Scheibe hinter den Bergen nordwestlich von Chiang Mai verabschiedet.

*deutschsprachige Zeitungen sind, global unterwegs, eine Seltenheit und wenn, dann meistens alt und teuer. Kein Problem natürlich in den besten Hotels der Weltmetropolen.

**thailändischer Ausdruck für Ausländer mit weißer Hautfarbe

***ja, ja, die Thais und ihr Essen, siehe hierzu auch meinen Artikel “Thailand, Land des Essens”

zu Ostern: Th-EI-land

Auch dieses Jahr gibt es zu Ostern einen Eierartikel, was sonst? Das fällt mir nicht schwer, denn zur Zeit sind wir in einem richtigen Eierland, in Thailand! Ja, im Ernst, niemand würde zuerst an Eier denken, wenn es um thailändisches Essen geht, oder? Ich bis letztes Jahr auch nicht. Ich dachte da eher an Reis, Zitronengras und Chili, vielleicht noch an die Satespieße, aber nicht unbedingt an Eier. Dabei sind Eier hier überall gegenwärtig:
sie werden zwischendurch, hauptsächlich vom männlichen Geschlecht, roh ausgeschlürft; sie sind eine unverzichtbare Zutat für hiesige Gesundheits- und Kraftelexiere; werden ins morgendliche Reisporridge eingerührt; fast jedes Reisgericht ziert ein beidseitig gebackenes Ei; hartgekochte Eier werden frittiert und in Salate gemischt; in den Supermärkten, auf den Märkten und in den Straßenläden, überall sieht man stapelweise Eier-Lagen. Auch Wachtel- , Enten- und andere Vogeleier sind im Standardsortiment.
Und dann gibt es noch – die Eier in Rosa. Nicht in Massen, aber doch so häufig, dass man bald neugierig wird. Steckt eine bestimmte Hühnerrasse dahinter? Schließlich kennen wir bei uns die lindgrünen Eier von den Grünlegern. Gibt es also thailändische Rosaleger? Oder sind sie angemalt? Vielleicht ein geheimnisvoller Kult ums Ei, wie bei uns zu Ostern? Da hilft nur eins, kaufen, ausprobieren und Leute befragen.
Inzwischen bin ich soweit im Bilde, dass ich Euch einige Infos geben kann. Vorweg, nein, ich habe sie so direkt nicht gegessen. Wie heißt es so schön? Das Auge isst mit? Mein Auge wollte nicht mitessen. Auf dem Foto kann man es sehen, das Eiweiß ist dunkelbraun und gallertartig, das Gelbchen schwarzgrün und es umweht sie ein Hauch von Schwefelduft. Wohl eher eine Festspeise zu Helloween oder dem Hexensabbat als zu Ostern. Man darf sich da von der schönen rosa Coloration nicht verleiten lassen. Diese Eier sind tatsächlich so eingefärbt und zwar nur, damit sie nicht mit den normalen Eier vertauscht werden. Na, die Überraschung am Frühstückstisch möchte ich mal jemanden bereiten. 😉
Nun zu den Fakten. Diese Eier werden auch tausendjährige oder hundertjährige Eier genannt, ebenso Pferdepisseeier oder Ledereier. Die Namen sind allesamt recht passend. Nein, in Pferdeurin werden sie nicht eingelegt, nur der Geruch erinnert ein wenig an Ammoniak. Lederartig ist die Konsistenz und eingelegt werden die Eier, statt mehrerer Dekaden, immerhin gute drei Monate lang. Die Zutaten der Lake variieren leicht, meist ist es eine Mischung aus Kohle, Lehm, Salz, Zitronensaft, Teeblättern und Reisspelzen. Mit der Zeit fängt dann diese Mischung an zu gären und beginnt eifrig auf die Eier einzuwirken.
Verständlich, dass einem Mitteleuropäer, bei der Beschreibung, bei diesem Duft und Anblick, nicht gerade das Wasser im Munde zusammen läuft.
Noch während ich mich kundig machte, die Eier aufschnitt und fotografierte, fiel mir ein, dass ich sie tatsächlich schon einmal auf einem Night Bazar in Mae Hong Son gegessen habe. Mit Appetit. Unwissend. Es waren mit Tempurateig ummantelte, frittierte, aufgespiesste “Pferdepisseeierstücke” mit Thaibasilikum und Chilisoße.
Ich wünsche Euch bunte und fröhliche Ostertage mit viel Genuss und Frühlingssonne!

Thailand, Land des Essens

“ceno, ergo sum” so mag ein thailändischer Philosoph und Beobachter in die lateinischen Schulbücher schreiben (“Ich esse, also bin ich!”). Sie essen. Immer, so scheint es. Leidenschaftlich, überall, nicht viel, aber ständig. Kaum jemand würde sich hier weiter als zweihundert Meter von der nächsten Suppenküche oder einer anderen Essensquelle entfernen, ohne einen anständigen Vorrat verschiedener Speisen mit sich zu führen.

Wo gibt’s denn hier was zu essen?

Küchenwagen und Suppenküchen säumen die meisten Straßen in den Städten und Dörfern. Dort gibt es Curries, Nudelsuppen, Satespieße frisch vom Grill (oder auch Satyspieße, das sind Hähnchen-oder Schweinefleischspieße, mariniert mit einer würzigen Kurkumasoße) , Eis, Kaffee, Desserts, getrocknete Knabbereien oder frisches Obst, verzehrfertig aufgeschnitten.
Diejenigen, die nicht mit dem Verkauf oder Verzehr von Speisen direkt beschäftigt sind, kaufen sich gerade etwas Essbares oder tragen das soeben Gekaufte in Plastikbeuteln und Schachteln verpackt bei sich.

Die Möglichkeit, jederzeit etwas essen zu können, scheint hier genauso wichtig, wie die ständige Verfügbarkeit von Atemluft. Ich übertreibe nicht!

Feste werden meistens mit einem Überangebot an vielen verschiedenen Gerichten gefeiert.
Letztens, in Cha Am, sind wir auf dem Dorfplatz zufällig und unwissend in eine Feier zum Todestag eines uns (natürlich) unbekannten Herren, hineingeraten. Es ähnelte einem Volksfest! Die Tochter des vor Jahren Verstorbenen kam sofort durch das gut gelaunte Gewühle auf uns zu und lud uns herzlich und nachdrücklich ein, von allem zu essen bis wir satt seien. Voller Neugier ließen wir uns an den Ständen in Bananenblättern verpackte Überraschungspakete in die Hand drücken. Mal waren sie mit scharfer Fischpastete gefüllt, mal mit sticky (klebrigem) Kokosreis. Bunte, süße in Öl gebackene Kringel, gebratener Reis mit Meeresfrüchten, unreife Mangos mit Chilipulver, frischgebackenes Krupuk, aufgespießte Fischbällchen süßsauer und so fort, eine wirklich sympathische Art der Toten zu gedenken.

In allen Städten gibt es zusätzlich zum Standardangebot Nachtmärkte, Foodmarkets oder auch sogenannte Walking Streets, wo täglich oder wöchentlich unzählige Verkaufsstände aufgebaut werden. In der Hauptrolle, die Essensstände.

man isst sich so durch den Tag

Es gibt keine besonderen Essenszeiten. Allenfalls Küchen, die morgens aufmachen und gegen Nachmittag verschwinden. Dafür tauchen gegen Abend wieder völlig neue mobile Küchen auf der Straße auf. Obwohl alles auf dem ersten Blick chaotisch und wuselig wirkt, ist es immer wohlorganisiert: Wer, wann, wo und vor allem womit erscheint. Sitzhocker, Tische, Papierservierten, die unverzichtbaren Ständer mit den vier Basiswürzen: Fischsoße, Zucker, Chilis und Essig, der Grill mit Kohle, alles wird auf einem seitlichen oder hinteren Mopedanhäger Platz finden und jeden Tag auf- und abgebaut. Wahnsinn! Die Eiskiste für die Getränke, die Getränken selbst, Wasser, sämtliche Zutaten, die Kochstelle, eine Gasflasche, einfach alles muss mit. Kind und Hund werden noch seelenruhig zwischen die Beine geklemmt und zügig schlängelt man sich so durch den tosenden Verkehr.

Morgens bevorzugt man oft eine einfache Reissuppe um den Magen langsam aufzubauen. Zeitgleich werden überall kleine Holzkohlengrills entfacht, denn der Hunger nimmt  schnell Fahrt auf. Einmal für die erwähnten Satespieße und entsprechend größere Grills für Hähnchen oder für ganze Schweine. Das “küchenfertige Tier” wird dazu aufgeschnitten und auseinander geklappt, etwas plattgemacht und aufgespießt. Dann wird es mit viel Ausdauer mal schnell, mal langsamer über der Glut gedreht bis es recht dunkel ist. Insgesamt ist das nicht so meine Abteilung.
Spätestens ab zehn hört man vermehrt emsiges Wokrühren, Gemüsehacken oder das Zischen von Frittiergut in heißem Fett, meistens Palmöl. Hier hinein landen dann so eine Art Schmalzgebäck, Frühlingsrollen, Bananen in Kokosteig, Garnelen in Tempurateig, leckere Fischküchlein und so fort. Erstaunlicherweise schmeckt es meistens richtig gut und gar nicht so fettig wie erwartet. Man hat auf der Straße einen freien Blick in den Wok und sieht erfreulich oft frisches, hellgoldenes Palmöl. Da es fast allesamt Könner am Wok sind, hat das Öl, durch die direkte Hitzezufuhr einer Gasflamme, immer genau die richtige Temperatur. Somit keine Chance für die Frühlingsrolle, sich mit Fett voll zu saugen. Erfreulich! Und zu meiner Freude gibt es auch hier im Norden Thailands noch oft, die von mir in Malaysia kennengelernten Roti Canais mit Banane. Ein sehr flüchtiger Beobachter würde dazu “Viereckiger Bananenpfannekuchen” sagen. Mit Entsetzen sehe ich, wie diese knusprige Köstlichkeit hier von den meisten mit viel Zucker, einer gehörigen Menge an Dosenmilch und einer dicken Spur Schokosoße “veredelt” wird. Es gibt eben auch Stände und Küchen deren Besitzer Dinge anbieten – und ich denke da an wirklich ungewöhnliche Speisen – dagegen sind die Roti Canais mit Dosenmilch noch voll im Rahmen des kulinarisch Vorstellbaren für uns Europäer.

So wandere ich durch die Straßen und es riecht immer nach Essen. Auch im Zeitungsladen, in der Hotellobby, im Bus oder beim Optiker, irgendwo wird immer ein Essen aus Unmengen von Plastiktüten hervorgezaubert und verbreitet den Essengeruch in Windeseile.

Wem das Angebot an den Straßen nicht reicht, der hält einfach eine mobile “Futterstation” auf der Straße an. Das kann jemand sein, der seine Köstlichkeiten in zwei Körben an einer geschulterten Stange mit sich herumträgt oder auch jemand, der per Rad oder Moped herumfährt und sich mit einer Lufthupe ankündigt.
Meine Favoriten sind hier der Obstwagen mit perfekt geschälter Ananas am Spieß oder einer frischen Trinkkokosnuss. Ach ja, und der Salatwagen, zu erkennen am großen Holzmörser.

Spicy Salad – scharfer Salat

Für meinen Lieblingssalat, den spicy Mango- oder Papayasalat, geht es nach Bestellung am Wagen wie folgt los: junge, ungeschälte Knoblauchzehen, Zucker (hier Palmsirup), einige Spritzer Fischsauce und Limonensaft, sowie, je nach Schmerzfähigkeit 1-5 kleine, frische Chilischoten und getrocknete Shrimps verschwinden in den großen Holzmörser und werden mit wenigen Stössen angequetscht und vermengt. Als Salat folgen dann einige rohe, grob zerteilte Longbeans ( grüne, lange Bohnen, die man roh essen kann), Tomatenviertel und in Streifen geraspelte unreife Papaya oder Mango. Geröstete Cashewkerne oder Erdnüsse und frischer Koriander krönen diese Geschmacksexplosion. Am besten schmeckt der Salat, wenn alle Geschmacksrichtungen, plus Schärfe, sämtliche Papillen auf der Zunge bis aufs äußerste reizen. Für Deutschland, wo diese Papayas und Mangos kaum zu bekommen sind, würde ich es mit Zucchini probieren. Die rohen Bohnen dann entweder ganz weglassen oder durch junge, gegarte Sojabohnen (Edamame) ersetzen. Schmeckt auch wunderbar als Gurkensalat, hierzu die Gurke ohne Kerne, fein raspeln.

Ab in die Tüte!

Begibt sich der Thailänder aber nun, wider erwarten und -willen, in ein Gebiet außerhalb eines Versorgungsgebietes, so führt er vorsorglich eine Sammlung verschiedener Speisen mit sich. Meistens in unzähligen Plastiktüten und Tütchen verpackt. Das ist eine Kunst für sich. Knallheiße Nudelsuppe wird mit Trichter in durchsichtige Plastikbeutel gefüllt, dann an den Enden zusammengefasst, so dass sich über dem Inhalt alles mit Luft füllt. Verschlossen wird dieses pralle Beutelchen dann mit dünnen Gummiringen, die mindestens neununddreißig mal, blitzeschnell um den Endzipfel geschlungen werden. Derart verpackt wandern dann Nudelsuppen, Reisgerichte, Salate, Frittiertes und in Miniformat die jeweils passenden Würzsaucen dazu, in größere Plastiktüten.
Natürlich haben wir das auch einmal ausprobiert. Ich bin los und habe an verschiedenen Ständen Essbares zum Mitnehmen zusammengekauft.
Mal ganz abgesehen von der Müllansammlung, ist auch die Handhabung eine Zumutung. Allein schon, diese Beutel von den Gummiringen zu befreien, ohne dass sich der heiße Inhalt über Finger, Tisch und Schoß ergießt. Für uns war es eine einzige Matscherei und zum Schluss sah der Tisch aus, als wären streunende Hunde und Katzen über eine Mülltonne hergefallen. Ich kann nicht einmal genau sagen, wie und ob uns das Essen überhaupt geschmeckt hat. Die Handhabung hat die Kulinarik eindeutig überlagert. Wir werden jedenfalls nicht versuchen diese Fertigkeit weiter zu vertiefen. Wir essen zukünftig wieder direkt vor Ort, wo auch immer das ist.

Verdammt, jetzt hab ich richtig Hunger gekriegt! – und ab …