Genugda isst…
…auch ab und zu schon mal auf Gourmet Niveau!
Draußen essen, nicht selber kochen. Das ist fein! Da gibt es in meiner Umgebung so drei bis vier Adressen, wo ich, je nach Lust und Gelegenheit, weiß was mich erwartet: Qualität und guter Service, dazu ein passendes Ambiente und stimmige Preise.
Doch ab und zu da fühle ich mich plötzlich und aus heiterem (Werbe)Himmel berufen, einmal etwas hoch Anspruchsvolles zu verkosten. Eben auf Gourmet Niveau. Für mich eine Region, in der ich nicht zu Hause bin. Bin eher ein Freund der puristischen, meist heimischen Küche, mit wenigen aber ehrlichen Zutaten und Portionen. So die Richtung: Pellkartoffel mit Butter und Meersalz. Darauf hebe ich ab, sinnlich verklärt; die Zunge tanzt, der Gaumen tost!
Meine bisherigen Ausflüge in die gehobene Gastronomie kann ich an beiden Händen abzählen. Nicht immer fühlte ich mich richtig wohl und gut aufgehoben und nicht immer konnte der Geschmack der Gerichte über die sparsame Portionierung hinwegtrösten.
Doch gestern hat alles gestimmt, ich sage nur: Genuss und Elbblick!
Selten, dass mal nix zu meckern gibt, oder? Na eben. Deshalb: Hochpreisig, doch das gehört wohl so! Professionell und trotzdem unangestrengt! Kreativ, doch nicht gewollt und bemüht. Eine Geschmacksexplosion jagte die andere, von der auf-den-Punkt-Langustine über die bretonsiche Scholle, bis hin zum Kokoseis, grosses Küchenkino!
Author: Konstanze
wachsweich gekochte Eier
Vor einigen Wochen ging es bei mir um das Sonntagsfrühstück. Klar, das ich darin auch das klassische Frühstücksei erwähnt habe. Nun muß ich feststellen, das das Schlagwort „weichgekochtes Ei“ dazu führte, dass immer wieder Suchende auf meinen Blog kamen. Was haben Sie gesucht? Das weichgekochte Ei an sich? Wohl kaum! – Vielleicht das ultimative Rezept für ein sicher weichgekochtes Sonntagsfrühstücksei? – Schon eher!
Vielleicht können ja meine Lebenserfahrungen etwas konstruktives zu diesem Thema beitragen. Denn auch mir gelingt es erst seit cirka fünf Jahren, verlässlich weichgekochte, wachsweichgekochte, unanständig weiche und harte Eier zu kochen. Letzteres ist keine Herausforderung, zugegeben. Auch diejenigen, die das Weiße noch leicht angeglibbert mögen, sind recht einfach zu bedienen. Am Schwierigsten ist es wohl, das Eiweiß hart und das Eigelb wachsweich, also außen leicht angehärtet und innen noch flüssig zerlaufend, hinzukreigen.
Der erste Schritt zum Durchbruch auf meinen Weg zur perfekten Eierkocherin war, meinen elektronischen Eierkocher zu entsorgen. Aber der Reihe nach. Zuerst war ich nur eine mäßige, eher nachlässige Eierkocherin. Im Laufe der Zeit hatte ich dann so zwei bis drei Generationen Eierkocher im Gebrauch und festgestellt, dass es damit auch nicht zuverlässiger klappt. Versiert im Umgang mit diesen elektronischen Helfern habe ich natürlich versucht, die vorgegebene Wassermenge, durch minimalstes Über- oder Unterschreiten, der jeweiligen Eiergröße genau anzupassen. Doch oft genug wurden es trotzdem einfach nur Überraschungseier. Als ich dann irgendwann genervt den Eierkocher in den E-Müll schmiss, war ich wieder ganz auf mich allein gestellt.
„Aber ich habe doch das Maß genau für zwei Eier, mittel, mit Wasser….!“ – Solche Ausreden gab es nun nicht mehr. Ein kleiner Emailletopf, etwas Wasser, eine sekundengenaue Uhr, die Eier und ich. Das war von nun an das sonntägliche Gewinner-Team! Nicht sofort, aber schon bald! Das Geheimnis? Es fängt mit den Eiern an.
Eine perfekte Schule sind Eier, direkt vom guten Hühnerhalter. Eier, wie gelegt. Nix mit, sortiert nach Grösse S, M, oder L! Keine künstlichen Tagesverlängerung und ähnliche unlautere Mittel! Sind die Hühner-Damen jung, ist es kalt draußen oder stört sie ein kreisender Habicht in ihrer Legeruhe, sind die Eier eben kleiner; stimmen Klima, Alter und Laune, so gibt es auch mal ein XXL. Durch diese Wechselgrössen bekommt man natürlich Übung und ein genaues Gespür dafür, wie lange sie kochen müssen. Manchmal gebe ich z.B. vier unterschiedlich große Eier zu vier unterschiedlichen Zeiten in das kochende Wasser, so dass ich dann, nach Ablauf von sechs Minuten, die ein mittelgroßes Ei benötigt. alle Eier im absolut gleichen wachsweichen Zustand servieren kann. Ob das immer klappt? Schon, aber nur, wenn ich die ganze Zeit auch bei den Eiern bleibe. Ich verlasse die Küche nicht, nehme keine Telefonate entgegen und bin mit meiner Aufmerksamkeit ganz bei den Eiern. Sind wir das den Hühnern nicht sowieso schuldig?
Ein Wald, der Sternenhimmel und mein leerer Kochtopf
Hunger habe ich. So geht das meist los. Was koch ich denn mal heute? So geht das weiter. An diesem Punkt angelangt, herrscht meist, trotz (wegen) angestrengten Nachdenkens Leere bei mir. Dort, wo eigentlich Fülle herrschen sollte. Denn es ist ja genug-da: Genug Kochbücher, ausgerissene Zeitungsseiten, zügig irgendwo hingekritzelte Notizen, nicht zuletzt meine eigenen Kochinspis im Netz. Auch Vorräte sind vorhanden, alle Geschäfte noch lange geöffnet. Woran liegt das denn nun, dass ich in solchen Situationen, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe? Gerade ich müsste doch nur so übersprudeln vor Ideen.
Doch Fehlanzeige, auch ich stehe manchmal ratlos stumm in der Küche rum.
Woran könnte das liegen? Ein Lösungsversuch:
Habt Ihr schon mal einen Stern da oben am Nachthimmel fixiert? Und noch bevor Du ihn gemütlich betrachten konntest, war er plötzlich weg? Nun, ich habe mir mal sagen lassen, dass, wenn man einen bestimmten Stern oder eine entferntere Sternengruppe anschauen möchte, man einfach einige (gefühlte) Millimeter daneben gucken sollte. Siehe da, der Stern ist wieder sichtbar. Das funktioniert, habe es selbst schon oft probiert. Das ist wohl physisch durch die Lage unseres blinden und gelben Flecks im Augenhintergrund begründbar.
Zurück zum leeren Kochtopf. Also, ich denke mir das so. Wenn ich Hunger habe und zwangsläufig auf Nahrung fixiert bin, entgleitet sie mir. Würde ich in diesem Moment kreativ, künstlerisch oder sozial, unterstützend an die Sache rangehen, so würde sich die Lage entspannen und die Ideen nur so sprudeln. Bei mir funktioniert das so. Allerdings nur, wenn ich dabei den eigenen Hunger vergesse.
Das erinnert mich auch ein wenig an die Heisenbergsche Unschärferelation. Je genauer ich den Hunger fixiere und bestimme, desto ungenauer, unfassbarer wird alles was drum herum liegt, was damit zu tun hat und was Abhilfe schaffen könnte. Also das, worauf es angkommt.
Mit Gedanken ist das doch auch oft so, oder nicht? Je angestrengter ich über etwas nachdenke, desto leerer wird’s im gedanklichen Umfeld. Lasse ich die Zügel etwas lockerer, schon tut sich was im Hirn. Die Nervenzellen sind gut drauf, freuen sich über ihre Freiheit und beginnen wie wild neue Verbindungen zu knüpfen. Das ist dann ein Zustand der glücklich macht! Wenn da nicht dieses nagende Hungergefühl. Jetzt aber ab in die Küche, mir ist da gerade eine Idee gekommen.
nein, es gibt keine dummen Fragen
Es ist beachtlich, wie schnell man im Internet Antworten bekommt. Keine Antworten auf Sinnfragen oder zutiefst persönliche Entscheidungsfragen. Ich meine eher so eine Art allgemeine bis personalisierte Jauch-Die Sendung mit der Maus-Fragen. Keine Sendung ohne Experten. Jeden Tag werden haufenweise öffentlich Fragen gestellt und beantwortet.
Wurden wir früher von Lehrern, Eltern, Sesamstraße, der Maus und diversen Büchern aufgeklärt, so klären wir uns heute auch gerne alle untereinander auf.
Ein Experte für irgendetwas ist ja eigentlich jeder -irgendwie -letztendlich…
Klar, dass wir bei solch einem unüberschaubaren Angebot selbst etwas mehr Einsatz bringen müssen, um die Spreu von Weizen zu trennen. Das ist nicht leicht, manchmal zeitaufwändig und mühselig.
Aber hilft ja nix, wenn man nicht jeden Mist glauben, kaufen und mitmachen will, so muss man schon etwas Zeit investieren. Auch ein klarer, kritischer Verstand ist da sehr hilfreich. Die Zeit dafür haben wir ja schon eingespart, weil alles so schnell verfügbar ist.
… autsch, jetzt habe ich mich voll verquasselt, denn eigentlich wollte ich hier nur ein paar lustige Fragen zeigen. Einfach so, weil sie mich beim Lesen amüsiert haben und ich mich dabei fragte: Warum fragen die so was? –
Nachfolgend einige Fragen aus diversen Online-Wissensforen (gutefragenächstefrage, werweißwaswarum, expertenseiten usw.):
Es heißt ja schließlich immer, es gibt keine dummen Fragen. Na – gut.
Nur, bei solchen Fragen, da muss ich halt doch .. aber bitte, grinst selbst, ein paar extra schöne Ernährungsfragen an die Experten habe ich hier mal unverändert zitiert:
- Darf man Kaffee vom Vortag (lauwarm aus der Thermoskanne) noch trinken oder ist das ungesund?
- Wie lebt man gesund?
- Welches Stück vom Wildschwein ist für Einsteiger geeignet?
- Wie viel mal am Tag isst ihr ? Und welche Zeit etwa ?
- Habe das erste mal Quark gekauft und muss das essen. Aber wie ?
- Wann nimmt man endlich ab???
- Was mögen Zwergkugelfische?
- Wie viele Kalorien haben zwei durchschnittlich große Waffeln?
- Wozu gibt es Buchstabensuppen?
- Woher kommt es, dass ich meine Zeit mit Internet verplempere?
- Wie nehme ich am schnellsten 60 kg ab ?
- Hatte gestern Yoga und jetzt zuckt meine rechte hand?
- Sollte die Prohibition in Deutschland eingeführt werden?
- Kann man auch süchtig nach Obst bzw. Gemüse Sorten werden?
- Schmecken Kartoffelpuffer aus der Tiefkühltruhe?
- Gibt es ein Rezept für Gurkenkuchen?
- Kann man Ponyfleisch essen?
- Wenn ich abnehmen will was muss ich dann essen?
- Schmeckt Sojamilch sehr viel anders als normale Kuhmilch?
- Welche Heuschrecken kann man essen?
- Wie viel Kalorien hat ein Blatt Papier?
- Was ist Gyros für ein Fleisch?
Wer so was fragt? Na, pupsi1 und faultier13, strullerpuppe, fabien, sarah, gummidrachen, gigagurke, heinzpeter, kapstadt und ernstfiesel ….
Ist doch ganz nett zwischendurch, oder? Natürlich werden dort auch jede Menge ernsthafte Fragen gestellt … doch: wer mag da die Grenze ziehen? Ich tu es manchmal, aber nur für mich, zum Spaß.
Ode an die Rote Bete
Meine Beziehung zur Roten Bete geht über ein gutes, normales, kulinarisches Empfinden hinaus. Eindeutig.
Die Saat säte mitten in den Achtzigern, Tom Robbins mit seinem hinreißenden Roman „PanAroma“. Es war wohl damals eher eine intellektuell, spirituelle Bewunderung, verbunden mit einem unersättlichen Lebenshunger. Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich mir damals ein paar Rote Bete kaufte, nur um sie mal anzufühlen und vor allem sie zu riechen!
Jahre vergingen und die Rübe spielte nur noch eine recht untergeordnete Rolle in meinem Leben. Wenn, dann meist in Scheibenform aus Omis Einmachgläsern oder geriffelt aus dem Kühne-Regal.
Aber, seit einigen Jahren, rückt sie bei mir wieder mehr in den Vordergrund.
Zwar eher pragmatisch, aber ein Hauch von Sinnlichkeit ist immer dabei.
Hocherfreut war ich, als ich das Kapitel über Rote Bete in Edward Espe Browns „Das Lächeln der Radieschen“ las. Es war eine Wonne, diese Zeilen zu lesen! „Eines der Nahrungsmittel, die mir beistehen, ist die rote Bete.“ Heißt es da gleich zu Beginn des Kapitels. Schon hatte ich dieses wohlige Gefühl, da schreibt einer, der dieses Gemüse versteht, mit der Seele versteht!
Noch am gleichen Tag probierte ich eines seiner Rote Bete-Rezepte mit Cranberries. Ja, so schmecken sie auch, die blutroten Erdrüben. Sein Rezept habe ich ein wenig an meinen Geschmack angepasst. Die getrockneten Tomaten ließ ich weg, dafür kam etwas Orangensaft hinzu. Am besten einmal selbst ausprobieren.
Hier noch ein Haiku, eine Stunde nach dem Genuss von Roter Bete geschrieben:
rote Erde feucht
dunkel, blutig, beruhigend
nährt stille Schönheit
Voll im Stress
Was wären wir ohne diese goldigen Zwischendurchstudien? Sie tauchen meist als 4-zeilige Meldung in der Tagespresse oder als achtel-Blatt Meldung mit Bild in einer Frauenzeitung auf.
Nebulös, wer, wem, warum den Auftrag dazu gab oder wer und wieviele in welchem Zeitraum befragt wurden. Es haftet ihnen immer so eine gewisse Beliebigkeit an. Gerade deshalb haben sie einen brauchbaren Unterhaltungswert, sie lassen Raum für eigenen Gedanken und Interpretationen.
Da hieß es in den letzten Tagen zum Beispiel, dass die meisten deutschen Berufstätigen sich gerade einmal 20 Minuten Zeit für die Mittagspause nehmen. Zwei Drittel holen sich ihren Stoff im Imbiss oder beim Bäcker. Jeder Vierte verzichtet ganz aufs Essen.
Was schließen wir daraus? Wir Deutsche reiben uns auf für unseren Beruf und haben keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten! Dabei fallen Jagd, Ernte und Zubereitung heutzutage meistens schon weg. Wie wäre es da mit einer flotten Gegenstudie? Wie viele der Probanden, überleben wie lange, wenn sie ihr Essen selbst anbauen, jagen und vor allem, wenn sie es noch selbst zubereiten müssten?
Oder auch ruhig mal lösungsorientiert gedacht: man setzt sich selbst oder seine Mitarbeiter an einen Tropf mit der optimalen Nährlösung. So vergeudet man keine Zeit mehr mit dem Essen und man bekommt die nötigen Nährstoffe verpasst. Gelegentlich kann sogar mit kleinen Zusatzstoffen hier und da bequem nachgeholfen werden, bei auftauchender Müdigkeit oder Aggressionen zum Beispiel. Das nenne ich Convenient-Food!
Aber da geht jetzt auch die Phantasie mit mir durch, zuviel Spielraum bei diesem Beitrag. Ich bleibe am Ball.
Gurkensache
Letzte Woche stand ja ganz im Zeichen der krummen Gurke, in vielen Gazetten sah man sie grün und groß auf den Titelseiten. Gar nicht mal sauer und völlig außerhalb der Gurkenzeit. Aber egal, mich freut es doch, dass Gemüse wieder wachsen darf wie es will! Wird schwer genug sein, die Früchtchen von hops auf gleich zurück auf krumm und klein zu züchten. Diese EG-, ich nenne sie mal Lockerungsverordnung für Obst und Gemüse, betrifft natürlich noch weit mehr Grünzeug. Unter anderem dürfen sich auch Möhrchen wieder schief und knubbelig verwurzeln. Hier ein Äpfelchen für zwischendurch, dort Melonen, die man bequem tragen kann und Blumenkohl für den Singlehaushalt, all das ist wieder möglich mit der neuen Verordnung! Da freuen wir uns! Apropos freuen, ich kann es mir bei diesem Gurkenthema einfach nicht verkneifen, für die eifrigen Titanic-Leser aus dem letzten Jahrhundert, sag ich nur: Zonengaby. Alles klar? *einaugezublinker*
weiter östlich – auch köstlich
Fischland-Darß-Zingst im November 2008
oder: Butterfisch und Silbermond
Eiweißreich war es. Fischig. Zwei Tage auf der wunderschönen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.
Butterfisch war neu für mich. Gedünstet und an, in oder mit einer Safransoße (Safranmenge genau richtig!) serviert, war das lecker, lecker, lecker! In loser Folge wurden in diesen Tagen noch Rächerlachs, gegrillter Lachs, Dill-Heringshappen und Seelachs in einer Roquefortkäsesoße serviert, gegessen und für äußerst schmackhaft befunden. Glanzpunkt auf der Zunge war jedoch zweifellos und sternelos die einfache Fischsuppe in einem gutbürgerlichen Gasthaus. Da stimmte alles, guter Fond, sehr gute Einlage! Mit dabei: ungewaschener Fischer und schwarzer Bitter. Ist doch nett: ein Anekdötchen, ein Likörchen, …
-Ja, klar gab´s auch was zu meckern in Meck-Pom, aber das verliert minütlich an Kontour in meiner Erinnerung. Verankert in Geist und Gefühl bleibt die Vollmondnacht, das silbrig glitzernde Meer, die Spaziergänge am sonnigen, langen, weißen Sandstrand, durch knorzige Wälder und durch jede Menge Boddenlanschaft. Vereinzelt noch trotziges buntes Laub an den Ästen vor kitschig blauem Himmel! Seeluft, die jeden Atemzug zur Kur-Anwendung macht. So war mein kleiner Novemberurlaub!
Ach und falls es noch interessiert, heute gibt es bei uns Penne all’ arrabbiata. Mein Körper sehnt sich jetzt nach einer Portion Kohlenhydrate.
Reste, ganz in Gedanken – Resteessengedanken
Ein klassisches Resteessen. Naheliegend. Einfach. Schnell zubereitet. Meistens in der Pfanne mit Eiern aufgepeppt und fast immer einen Schlag fettiger als das Original.
Grundlage sind oft die Beilagen: Kartoffeln, Nudeln, Reis, Klöße oder Polenta, alles bestens geeignet für eine kreative Zubereitung in der Pfanne. Beseelt von unendlicher Toleranz nehmen sie so ziemlich alles auf und an, was man ihnen dazugibt.
„Wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt….“ bekannt? Tja die gute alte Witwe Bolte mit ihrem Sauerkohl. Dabei schmeckt Sauerkraut, zu Tode gekocht, zum abgewöhnen und von den Nährstoffen ist es ebenfalls erfolgreich befreit. Daher: nicht länger als zwanzig Minuten!
Oft behauptet und dadurch nicht leckerer: Gemüseeintöpfe schmecken mit jedem Aufwärmen besser, das heißt also je zerkochter das arme Gemüse desto lecker? Totkochen mag beim Hummer vonnöten sein, doch Grünkohl und Co mögen es da eher dezent und meine Geschmacksnerven auch. Gemüse ist also kein geeignetes Resteessen.
Dann gibt es noch das hartnäckige Küchengerücht, welches einem bei jedem Wiederaufwärmen von Pilzen und Spinat die Atemfrequenz erhöht: darf ich – oder besser nicht? Giftig oder nur so ein bisschen schädlich? Macht nur! Was nicht so prickelnd ist, ist das Warmhalten oder zu langes Herumstehen bei Zimmertemperatur. Denn das mögen die Bakterien und der Spinatnitrat wird so schneller zu Nitrit und das ist, genau wie eine vermehrte Bakterienkultur in den Pilzen, eher ungünstig für die Gesundheit. Also fix abkühlen, kühl aufbewahren und dann schnell einmal über 70 Grad erhitzen.
Sonntagsfrühstück
Ist das bei Euch allen so? Bei den meisten? Nur noch bei einigen? Ich meine, dieses typische Sonntagsfrühstück, mit den drei Komponenten:
1. es findet spät statt oder einfach nur später im Vergleich zu den Frühstückszeiten in der Woche
2. es gibt Ei (Rührei, weichgekochtes Ei, wachsweichgekochtes Ei, …)
3. es dauert länger oder einfach länger nur im Vergleich mit einem Frühstück in der Woche
An dieser Stelle sei gesagt, alle drei Komponenten treffen auf mich zu und, -ich geniiiieße es: Wachswarmweiches Eigelb und froh sein darüber, dass der Partner das Ei nicht mit dem Messer köpft (krrrrrrtsch… buaaa!), Brötchenkrümmel auf der dicken Wochenendausgabe, leichte Marmeladenspuren auf der Butter, Käsesorten zur freien Auswahl und die schwarze Johannisbeermarmelade, von Muttern genau so gemacht, wie es besser nicht geht!
Etwas später, die zweite Kanne Kaffee ist aufgesetzt, ein angenehmes Bauchgefühl und die Gewissheit, immerhin noch einen halben Tag zur freien Gestaltung vor mir zu haben!
der große Kürbis
Hui-buuh – passend zu Halloween (Reformationstag?) habe ich eine Kürbissuppe gekocht und gegessen! Gääähnn! Nein, wirklich gar nicht langweilig!! Zum verlieben, zum wegschmeißen!! Ich weiß nicht, wie viele Kürbissuppen ich schon gekocht habe. Ganz viele, bestimmt! Immer variiert, meistens lecker, mal mit Mango, mit Möhrchen, mit Kartoffeln oder ohne, mal mit Orange und /oder Ingwer, garniert mit Sahne, geschlagen, ungeschlagen, mit aufgeschäumter Milch, mit steiermarkschen Kürbiskernöl, mit gerösteten Kürbiskernen und mit nichts, wie heute. War so hin und weg, dass ich gar nicht auf die Idee kam noch irgendetwas daran zu verbessern, nur nicht ablenken vom guten Geschmack! Bestimmt schlummern auch noch unzählige Rezepte in meinen digitalen und analogen Archiven. Aber- und ich sage dies hier und ehrlich, so eine leckre Kürbissuppe wie heute habe ich noch nie gekocht und- auch noch nie irgendwo fremdgegessen!
Ich denke, dass lag hauptsächlich am Kürbis selbst. Es war ein wunderschöner Bio-Buttercup-Kürbis. Zur rechten Zeit geerntet, gekauft und verarbeitet. Eine Zwiebel in halb Öl, halb Butter angedünstet, den Kürbis hineinwürfeln sowie zwei daumengroße, geschälte Ingwerstücke. Mit dem Saft einer halben Orange ablöschen, 1 Tl Honig dazu geben. Ungefähr einen halbe Liter Brühe hinein und den Kürbis weich kochen. Pürieren (VORHER die beiden Ingwerstückchen heraus fischen!) und mit Augenmaß Milch hinzugeben, sowie noch etwas Brühe, so dass die Konsistenz nicht zu breiig ist. Soll ja schließlich eine Suppe sein. Eine kleine Prise Meersalz und fertig war das kleine Wunderwerk.